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Christiane Benner auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt am Main, wo sie mit 96 Prozent zur IG-Metall-Vorsitzenden gewählt wurde.

© dpa/Arne Dedert

Erstmals eine Frau an der Spitze: IG Metall wählt Christiane Benner

Die größte deutsche Gewerkschaft verkleinert den Vorstand und bemüht sich um Teamarbeit an der Spitze.

Christiane Benner ist die erste Vorsitzende der IG Metall. Die Delegierten des Gewerkschaftstages wählten Benner am Montag in Frankfurt (Main) mit gut 96 Prozent. Benner war bereits seit 2015 zweite Vorsitzende der mit 2,1 Millionen Mitglieder größten deutschen Gewerkschaft. Zum zweiten Vorsitzenden wurde der bisherige Hauptkassierer Jürgen Kerner mit knapp 96 Prozent gewählt. Beide Vorsitzende betonten die Absicht zu einem kooperativen Führungsstil.

Die 55-jährige gelernte Fremdsprachenassistentin und studierte Soziologin Benner ist seit 1997 für die IG Metall tätig und betreute unter anderen neuen Unternehmen und Beschäftigtengruppen aus der Internetwirtschaft. 2011 war Benner erstmals in den Vorstand der Gewerkschaft gewählt worden. Der Gewerkschaftstag der IG Metall findet alle vier Jahre statt und befasst sich nehmen Wahlen bis zum kommenden Donnerstag auch mit Hunderten Anträgen. Die Verkleinerung der geschäftsführenden Vorstands von sieben auf fünf Mitglieder wurde am Montag beschlossen und damit auch eine Ressourcenverlagerung von der Zentrale in Frankfurt (Main) an die Basis.

Nach ihrer Wahl bekräftige Benner die Absicht, die Beschäftigten in ihren Betrieben stärker zu beteiligen. „Wen sie betriebliche Demokratie erfahren und die eigene Zukunft mitgestalten, dann stehen sie der Demokratie insgesamt positiver gegenüber“, meinte Benner auch mit Blick auf die „Polarisierung der Gesellschaft“ und den „Rechtsruck“.

Nachdem zur Eröffnung des Gewerkschaftstages am Sonntag Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aufgetreten war, spricht am Dienstag Bundeskanzler Olaf Scholz zu den gut 400 Delegierten. „Wir erwarten morgen eine klare Aussage von Olaf Scholz zum Brückenstrompreis“, sagte Kerner. Wenn es diese Aussage nicht gebe, werde es auf einem bundesweiten Aktionstag der Industriegewerkschaften am 24. November „eine klare Ansage geben“, kündigte Kerner an.

Die IG Metall befürchtet eine Deindustrialisierung aufgrund der hohen Energiekosten und plädiert deshalb für einen staatlich subventionieren Industriestrompreis, sofern sich die Unternehmen für den Ausbau oder den Bezug von Erneuerbarer Energie verpflichten. „Wir tun im Moment alles, um Industrie hier zu halten“, sagte Benner. Viele Unternehmen hätten keine Zukunftsstrategie, was auch die Notwendigkeit von mehr Mitbestimmung in den Unternehmen belege, meinte die neue Vorsitzende.

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