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Bauarbeiten in Potsdam.

© dpa/Soeren Stache

Größter Einbruch seit 2007: Zahl der Baugenehmigungen geht um ein Viertel zurück

Trotz akuten Wohnungsmangels geht es mit den Baugenehmigungen nicht bergauf. Im Gegenteil: Das bereits neunte Jahr in Folge sinken sie. Die Branche spricht von „einer Schockstarre“.

Die Krise im deutschen Wohnungsbau droht sich erheblich zu verschärfen: Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen brach zu Jahresbeginn wegen gestiegener Zins- und Materialkosten so stark ein wie seit fast 16 Jahren nicht mehr.

Im Januar wurden 21.900 Wohnungen in Deutschland genehmigt, gut ein Viertel (26 Prozent) oder 7700 Bewilligungen weniger als im Vorjahresmonat. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit.

Das war bereits der neunte Rückgang in Folge und der größte Rückgang seit April 2007. In den Zahlen sind sowohl die Zusagen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

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„Die anhaltend negativen Rahmenbedingungen zeigen ihre drastischen Auswirkungen“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die Entwicklung.

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Die Bundesregierung müsse dringend mit einer deutlich aufgestockten Neubauförderung dagegenhalten. „Ansonsten wird nicht nur der Wohnungsneubau sowohl 2023 als auch 2024 einen deutlichen Einbruch erleben“, sagte Müller.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden demnach im Januar 18.700 Wohnungen genehmigt, ein Minus von 28,5 Prozent binnen Jahresfrist. Dabei fielen die Bewilligungen für Einfamilienhäuser um gut ein Viertel und bei den Zweifamilienhäusern um fast die Hälfte.

Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, schrumpfte die Zahl der genehmigten Wohnungen um beinahe 29 Prozent.

Trend verstetigt sich

Die Baugenehmigungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel in vielen Städten ein wichtiger Indikator. Trotz der großen Nachfrage nach Wohnraum ist die Zahl der Baugenehmigungen bereits im vergangenen Jahr um fast sieben Prozent auf 354.400 Vorhaben gefallen, der niedrigste Stand seit 2018.

Wegen der stark gestiegenen Kreditzinsen und hohen Baupreise halten sich viele Bauherren mit Projekten zurück oder stornieren sie - von privaten Hausbauern bis Großinvestoren. Auch das Neugeschäft mit Baufinanzierungen schrumpft seit Monaten, im Januar halbierte es sich gegenüber dem Vorjahresmonat.

„Handfeste Wohnungsmarktkrise“

Auch die Wohnungsbauunternehmen gerieten mittelfristig in eine immer schwierigere Situation. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) erklärte, die „strikten Bedingungen“ bei den KfW-Förderprogrammen sollten für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden. ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa warnte vor einer „handfesten Wohnungsmarktkrise“.

„Der Wohnungsbau ist in einer Schockstarre“, erklärte der ZDB. „Wir sehen mehr und mehr die Ergebnisse einer rigoros zusammengestrichenen Förderpolitik im Neubau.“ 

Bundesbauministerin Klara Geywitz hatte im Januar eingeräumt, dass das Neubauziel der Ampel-Koalition von 400.000 Wohnungen jährlich auch 2023 verfehlt werde. „Von einem kompletten Baustopp kann keine Rede sein“, sagte Geywitz kürzlich zu der negativen Entwicklung im vergangenen Jahr.

Der Überhang von genehmigten, aber nicht gebauten Wohnungen steige voraussichtlich weiter. 2022 seien mehr neue Wohnungen genehmigt als 2021 fertiggestellt worden. (dpa, AFP, Reuters)

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