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„Krank zu arbeiten, hilft niemandem“, sagt TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas (Symbolbild)

© imago images/YAY Images/Uncredited

Nur 17 Prozent bleiben immer zu Hause: Viele Deutsche gehen häufig krank zur Arbeit

Einer Umfrage zufolge verstärke die Homeoffice-Möglichkeit das Problem, krank zu arbeiten. Vor allem Frauen, jüngere Beschäftigte und Führungskräfte kurieren sich demnach nicht richtig aus.

Gut ein Viertel der Beschäftigten geht häufig krank zur Arbeit. Das zeigt eine am Donnerstag in Hamburg veröffentlichte Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK). 23,5 Prozent der Befragten absolvieren demnach trotz Krankheit häufig oder sehr häufig den vollen Arbeitstag. Rund 58 Prozent tun dies zumindest manchmal. Lediglich 17 Prozent geben an, immer zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind.

Oft wird zu Medikamenten gegriffen, um arbeiten zu können. Bei den Führungskräften tut das mit 21 Prozent mehr als jeder beziehungsweise jede Fünfte häufig, bei den Beschäftigten ohne Führungsverantwortung sind es 16 Prozent.

„Krank zu arbeiten, hilft niemandem“, sagt TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas. Wer sich mit einer leichten Erkältung fit fühle, könne natürlich – gerade im Homeoffice – noch im Einsatz sein. „Wenn man aber wirklich krank ist, muss man sich auskurieren.“ Alles andere schade den Beschäftigten und letztlich auch den Arbeitgebern, so Baas. Mögliche Folgen des „Präsentismus“ seien etwa verzögerte Genesung, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, mehr Fehler und Unfälle und die Ansteckung von Kollegen.

Homeoffice verstärkt der Umfrage zufolge das Problem noch. Mit 46 Prozent gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass es im Homeoffice häufiger vorkommt, dass sie trotz Krankheitsgefühl arbeiten. Zwölf Prozent arbeiten zu Hause sogar häufig, obwohl sie krankgeschrieben sind.

Gründe sind vielfältig

Auf die Frage nach den Gründen werden die fehlende Vertretung genannt, aber auch, dass die Krankheit nicht ansteckend sei, man den Kolleginnen und Kollegen nicht zur Last fallen wolle, dringende Arbeiten oder Termine anstünden oder dass die Arbeit Spaß mache. Vor allem Frauen und jüngere Beschäftigte gaben neben Führungskräften an, häufig trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen.

Die Studie wurde laut TK in Kooperation mit dem Institut für betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und dem aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen durchgeführt. Insgesamt seien im vergangenen Mai 1233 Beschäftigte zum Verhalten bei Krankheit befragt worden. (AFP/KNA)

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