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Abgestorbene Olivenbäume in der Tabernas Wüste in Andalusien, Spanien. Wegen der schlechten Ernte in Europa rechnet Olivenöl-Hersteller Bertolli mit steigenden Preisen für Verbraucher und Lücken im Supermarktregal.

© IMAGO/Alice Dias Didszoleit

Lücken im Supermarktregal erwartet: Bertolli rechnet mit weiter steigenden Preisen für Olivenöl

Die Olivenernte ist in mehreren wichtigen Anbauländern in Europa schlecht ausgefallen. Es fehlt an dem in Deutschland verkauften hochqualitativen Öl. Abhilfe soll aus Südamerika kommen.

Der weltgrößte Olivenölabfüller Deoleo rechnet damit, dass Olivenöl noch teurer werden wird. „Bislang sind die Preise im Regal binnen einem Jahr um 21 Prozent gestiegen, die Rohware kostet aber 50 Prozent mehr“, sagte Tomislav Bucic, Deoleos Geschäftsführer Nordeuropa, im Interview mit dem „Spiegel“.

„Die Verbraucherpreise werden also wahrscheinlich noch steigen.“ Bucic ist etwa für die Marke Bertolli verantwortlich. Hintergrund der steigenden Preise ist eine schlechte Ernte in der Saison 2022/2023 in mehreren wichtigen europäischen Anbauländern.

Laut EU-Statistik produzierten Europas Landwirte in 2021/22 knapp 2,3 Millionen Tonnen Olivenöl. 2022/23 waren es nur knapp 1,4 Millionen Tonnen.

Hitze und fehlender Regen lässt die Olivenernte seit Jahren dramatisch sinken. Bei Hitzewellen im Frühjahr sind die Blüten vieler Olivenbäume in Spanien verbrannt. Damit ist die kommende Ernte, die normalerweise von November bis Februar eingeholt wird, bereits verloren. Ohne Wasser ist die Zukunft der Olivenplantagen in Gefahr.

„Unsere größte Sorge ist die Qualität des Olivenöls, das in den kommenden Monaten in den Regalen landet“, sagte Bucic dem „Spiegel“. Hersteller müssten sich fragen, wo sie „vor der nächsten Ernte genug hochqualitatives Öl herbekommen“.

In Deutschland werde fast ausschließlich Olivenöl der höchsten Güterklasse „nativ extra“ verkauft. In schlechten Erntejahren bekomme dieses aber schneller geschmackliche Fehler und könne damit die Anforderungen an die höchste Güterklasse nicht mehr erfüllen. Deshalb sei es „gerade schwierig, die zwölf Monate Haltbarkeit eines ‚Nativ-extra‘-Olivenöls zu garantieren“.

Laut Bucic gibt es beim Olivenöl-Sortiment schon jetzt mehr Lücken in den Supermarktregalen als noch vor drei Monaten. „Und diese Lücken werden im Spätsommer und Herbst noch größer werden.“ Bertolli greife für diese Zeit auf Öle aus Südamerika zurück. Dort werde gerade geerntet.

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