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Die GDL hat erneut zum Streik aufgerufen, der von Donnerstag (07.03.) um 2.00 Uhr nachts bis zum frühen Freitagnachmittag dauern soll.

© dpa/Christoph Soeder

Update

Insgesamt 35-stündiger Ausstand: GDL bestreikt Deutsche Bahn ab Donnerstag

GDL-Chef Weselsky und Bahnvorstand Seiler machen sich gegenseitig schwere Vorwürfe. Künftige Streiks will die Lokführergewerkschaft nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen.

| Update:

Reisenden steht in Deutschland eine stressige Woche bevor: Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft GDL zu einem 35-stündigen Streik aufgerufen. Im Personenverkehr werde er am Donnerstag um 2.00 Uhr beginnen, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag.

CSU-Generalsekretär Martin Huber hat der Gewerkschaft GDL nach der Ankündigung neuer Bahn-Streiks in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vorgeworfen. Der Streik diene „der eigenen Selbstsucht des Gewerkschaftsbosses dient und nicht der Verbesserung der Situation.“

Das Flugzeug dürfte für Reisende in vielen Fällen keine Alternative sein: Für Donnerstag und Freitag ruft die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik bei der Lufthansa auf. Im Güterverkehr der Bahn soll der Ausstand bereits am Mittwoch um 18.00 Uhr beginnen.

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„Es ist unanständig, unverantwortlich und unverschämt, in diesen Zeiten als Gewerkschaftschef offen davon zu sprechen, dass das Ziel des Streiks Chaos ist und mangelnde Planbarkeit“, sagte Huber am Montag in München. „Es geht nicht darum, den Streik für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einzusetzen“, kritisierte Huber. Hier werde ein Exempel statuiert.

Millionen Pendler müssten dafür die Zeche zahlen und würden in Mithaftung genommen. „Ganz zu schweigen davon, dass ja auch der Güterverkehr betroffen ist und gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auch die Lieferketten entsprechend angegriffen sind“, sagte der CSU-Generalsekretär weiter.

Deshalb sollten Streiks gerade bei kritischer Infrastruktur mit entsprechendem Vorlauf angekündigt werden müssen, sie müssten zeitlich begrenzt sein, und es müsse vorab ein - wenn auch erfolgloses - Schlichtungsverfahren stattgefunden haben.

GDL will bei Streiks auf Vorlauf verzichten

Die GDL will künftige Streiks nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen, betonte Weselsky. „Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks“, sagte er. „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.“

35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche.

Claus Weselsky, GDL-Chef

Es ist der fünfte Arbeitskampf im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Die jüngste Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft am Donnerstag nach rund vier Wochen abgebrochen. Bis einschließlich Sonntag galt dabei eine selbst auferlegte Friedenspflicht. „Dieser Streik wird insgesamt 35 Stunden lang sein. 35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche“, sagte Weselsky.

Kurz zuvor hatte Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen.

Bahn wirft GDL Egoismus und Sturheit vor

Die Deutsche Bahn warf der Lokführergewerkschaft GDL Egoismus und Sturheit vor. „Viele Millionen Menschen in unserem Land können nicht Zug fahren, weil die GDL-Führung nicht willens ist, Kompromisse einzugehen“, kritisierte Personalvorstand Martin Seiler am Montag nach der erneuten Streikankündigung der GDL. „Wir sind weiterhin bereit, konstruktive, aber realistische Lösungen zu finden. Die Maximalforderungen der GDL sind jedoch unerfüllbar und gefährden massiv das Eisenbahnsystem.“

Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste.

Martin Seiler, Personalvorstand Deutsche Bahn

Der Streik ab Mittwoch und Donnerstag werde massive Auswirkungen haben. Besonders aber würden die Streiks ohne Vorankündigung die Kunden treffen: „Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste.“ Man appelliere an die GDL, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. 

GDL fordert 35-Stunden-Woche ohne finanzielle Einbußen

Seit Monaten ringen GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen.

Die GDL erklärte bereits im November eine erste Verhandlungsphase für gescheitert und rief daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks auf. Zwei eintägige Warnstreiks hatte es zuvor schon gegeben.

Den jüngsten Arbeitskampf beendete die GDL überraschend vorzeitig und kam mit der Bahn Anfang Februar zu erneuten Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zusammen. Vier Wochen lang wurde auch mit externen Vermittlern – dem ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther – verhandelt. An die Öffentlichkeit drang in dieser Zeit nichts. (dpa, Reuters, Tsp)

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