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Getir ist ein 2015 gegründetes türkischer Lieferdienst mit Hauptsitz in Istanbul.

© imago/Stefan Zeitz

Update

Getir entlässt mindestens 2500 Beschäftigte: Massive Sparmaßnahmen beim Schnelllieferdienst

Beim Zusteller von Lebensmitteln wird es massive Einschnitte geben. Profitieren dürfte der direkte Konkurrent.

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Der Schnelllieferdient Getir entlässt europaweit 2.500 Beschäftigte. Ein Unternehmenssprecher kündigte am Dienstag „Umstrukturierungen“ an, deren Ziel Effizienzsteigerung sei. Um 11 Uhr hatte das Management nach Tagesspiegel-Informationen eine unternehmensinterne Versammlung durchgeführt, um die Belegschaft über die bevorstehenden Maßnahmen zu informieren. 

Die Kündigungen betreffen offenbar nicht ausschließlich Kuriere, sondern verschiedene Bereiche. Das 2015 von Nazım Salur in Istanbul gegründete Unternehmen hatte Ende vergangenen Jahres das Berliner Start-up Gorillas übernommen, das zu diesem Zeitpunkt in einer tiefen Krise steckte. Doch inzwischen hat auch der Mutterkonzern ernste Schwierigkeiten.  

Manager verließen das Unternehmen

Getir musste sich kürzlich aus den Märkten Spanien, Frankreich, Italien und Portugal zurückziehen. Aktuell beschäftigt der Konzern nach eigenen Angaben europaweit 25.000 Menschen. Getir wird demnach trotz der Kürzungen weiterhin in der Türkei, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und den USA tätig sein. Hauptinvestor ist Mubadala Investment, staatlicher Fonds mit Sitz in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. 

Schon vor Kurzem musste Getir den Weggang eines wichtigen Managers verkraften. Ben Hulme war seit März 2022 als Einkaufschef tätig gewesen und hatte langjährige Branchenerfahrung bei den Discountern Lidl und Aldi Nord eingebracht.

Der „Lebensmittelzeitung“ zufolge knüpfte Hulme direkte Geschäftsverbindungen zur Industrie. Zuvor habe Getir bei Großhändlern eingekauft und geringe Gewinnspannen hinnehmen müssen. Kurz vor Dunne hatte bereits der Finanzchef Thomas Dennhardt das Unternehmen verlassen. 

Profitieren dürfte Flink. Das Berliner Start-up ist der schärfste Konkurrent im Marktsegment der Schnell-Lieferdienste, das nach einem rasanten Aufstieg 2020 momentan eine harte Konsolidierung erlebt.

Dennoch erhielt Flink noch im Juli 130 Millionen Euro von Investoren. Hauptinvestor ist die Rewe-Gruppe, die Flink auch mit Waren beliefert – und in der Auseinandersetzung mit Getir offenbar den längeren Atem beweisen will. 

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