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Nicht alle Hochöfen werden wegen der hohen Kosten auf Klimaneutralität umgestellt.

© imago images / Rupert Oberhäuser / Rupert Oberhäuser

Vier-Tage-Woche im Blick : IG Metall will so Arbeitsplätze sichern

IG Metall will mittelfristig mit der Arbeitszeitverkürzung den Verlust von Arbeitsplätzen auffangen. Einkommen sollen um 8,5 Prozent steigen.

Die IG Metall macht sich auf einen langen Weg zur Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie. Zwar beschloss die Gewerkschaft am Mittwoch eine Tarifforderung von 8,5 Prozent sowie eine Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden mit vollem Lohnausgleich. Doch der größten deutschen Gewerkschaft ist auch klar, dass dies Zeit braucht. Frühestens 2027 könnte es einen ersten Schritt geben in Richtung Vier-Tage-Woche, von der sich die IG Metall Arbeitsplatzsicherheit verspricht. Die Arbeitgeber lehnen das aus verschiedenen Gründen ab: Zu hohe Kosten, Verschärfung des Arbeitskräftemangels, betrieblich nicht umsetzbar.

In den deutschen Stahlwerken arbeiten derzeit 69.000 Personen, weitere 21.300 gibt es in der Produktion von Stahlrohren. Einer Studie des Wasserstoffverbandes zufolge könnte die klimaneutrale Transformation der Stahlherstellung allein in der Roheisenproduktion 17.000 Arbeitsplätze überflüssig machen, da Kokereien wegfallen und die modernisierten Hochöfen produktiver sind.

Hinzukommt, dass vermutlich nicht alle 13 Hochöfen umgestellt werden, denn für jede Anlage wird mindestens eine Milliarde öffentlicher Fördergelder veranschlagt. Realistisch ist vielmehr, dass künftig weniger Stahl in Deutschland produziert wird.

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In der Zukunft weniger arbeiten

Die IG Metall möchte sich darauf mit einer Arbeitszeitverkürzung einstellen. Dagegen argumentieren die Arbeitgeber: Bereits heute seien mehr als 30 Prozent der Stahlarbeiter älter als 55 Jahre und gingen also während der auf zehn Jahre veranschlagten Transformation in Rente.

Dennoch will die IG Metall in den Verhandlungen einen Einstieg in Richtung Vier-Tage-Woche vereinbaren, weil sich dann alle auf einen längerfristigen Fahrplan inklusive veränderter Schichtmodelle einstellen könnten.

400
Millionen Euro würde die Arbeitszeitverkürzung kosten, sagen die Arbeitgeber

Einem Unternehmen mit 3000 Beschäftigten würde durch die Reduzierung der Arbeitszeit das Arbeitspotenzial von etwa 300 Mitarbeitern fehlen, rechnen die Arbeitgeber vor. Den zusätzlichen Personalaufwand beziffert die Wirtschaftsvereinigung Stahl in dem Beispielunternehmen auf 20 Millionen Euro/Jahr. Für die gesamte Stahlindustrie lägen die Mehrkosten bei mehr als 400 Millionen Euro.

Der Wunsch nach mehr Freizeit und einer besseren Work-Life-Balance sei verständlich, passe aber nicht in die Zeit. „Eine Industrie, die sich gezwungenermaßen um öffentliche Hilfen bemüht und diese auch erhält, sollte nicht zur selben Zeit eine derartige Diskussion vom Zaun brechen“, warnen die Arbeitgeber. Das eröffne „Fehldeutungen und Missverständnissen geradezu Tür und Tor“. Und könnte am Ende die Zahlungsbereitschaft der Gemeinschaft der Steuerzahler gefährden.

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