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Das Grün lässt das Gemüse schneller welken. Es lässt sich aber zu Salat verarbeiten.

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Umweltsünden im Obst- und Gemüseregal: Warum Sie Kohlrabi ohne Grün kaufen sollten

Viele Verkaufspraktiken der Lebensmittelhändler schaden der Umwelt, kritisieren die Verbraucherzentralen und das Umweltbundesamt.

Obst- und Gemüseregale sind eine Augenweide: die Äpfel makellos, an den Kohlrabi und Karotten hängt noch das frische Grün. Doch was Käufern gut gefällt, ist schlecht für die Umwelt, kritisierten am Montag Verbraucherschützer und das Umweltbundesamt (UBA). Damit die Bauern die strengen Vorgaben des Handels an das Aussehen und die Größe von Obst und Gemüse erfüllen, müssten nämlich nicht nur zusätzliche Pflanzenschutz- und Düngemittel eingesetzt werden, es entstehen auch unnötige Lebensmittelverluste, betonen Verbraucher- und Umweltschützer in zwei neuen Untersuchungen. Da für viele Produkte ein Stück- und kein Kilopreis gilt, würden Verbraucher zum Kauf unnötig großer Mengen verleitet. Zudem entziehe das Grün den Pflanzen Energie und lasse sie schneller welken.

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Die Verbraucherzentralen haben bundesweit das Angebot von ausgewähltem Obst und Gemüse in 25 Supermärkten, Biohandelsmärkten und Discountern untersucht. Ergebnis des Marktchecks: Nur rund ein Viertel der angebotenen Äpfel und 18 Prozent der Möhren wurden in Klasse II, also mit optischen Makeln und verschiedener Größe, angeboten. In Discountern war dieses Angebot noch geringer.

Obst und Gemüse sollten nach Gewicht verkauft werden

Kohlrabi, Blumenkohl, Eisbergsalat und Brokkoli wurden fast ausschließlich zum Stückpreis statt nach Gewicht angeboten. Zudem wurden Kohlrabi und Radieschen fast immer mit Blättern verkauft, obwohl diese nur als – vermeintliches – Frischemerkmal dienen und meist schon im Handel von den Verbrauchern entfernt werden. Umweltbundesamt und Verbraucherzentralen fordern den Handel auf, seine über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehenden Anforderungen zu senken, Obst und Gemüse nach Gewicht und nicht nach Stück zu verkaufen und bei Kohlrabi, Möhren oder Radieschen auf das Grün zu verzichten.

„Die gesetzlichen Vorgaben reichen aus für hochwertige Lebensmittel“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner. „Der Handel muss hier nicht noch unnötig nachlegen.“ Damit die Umwelt beim Obst- und Gemüseanbau weniger belastet wird, müssten alle aktiv werden, auch der Handel.

Aber auch Verbraucher können etwas tun. Denn was viele nicht wissen: Das Pflanzengrün ist mehr als nur Kaninchenfutter. Die grünen Kohlrabiblätter eignen sich für einen Salat, aus dem Möhrengrün lässt sich Pesto machen.

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