zum Hauptinhalt
TU-Unterschriftenliste mit Uni-Kanzler und Senatorin.

© DAVIDS/DAVIDS

2000 Unterschriften: TU Berlin fordert Hilfe bei maroden Bauten

„Verzweifelter Zustand“: Die Technische Universität fordert Sofortmaßnahmen gegen den Sanierungsstau. Doch die Berliner Politik hält sich bei konkreten Zusagen bedeckt.

Eindrucksvolle 25 Meter ist sie lang: Die Liste mit Unterschriften, die die Technische Universität für ihren offenen Brief an den Berliner Senat gesammelt hat. TU-Kanzler Lars Oeverdieck rollt die Liste am Dienstagnachmittag im Lichthof der Universität aus. „2000 haben unterzeichnet“, sagt er, als er die Liste Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) übergibt.

Der TU geht es um ihre maroden Gebäude. Diese würden „unsere Zukunft gefährden: Wir fordern zügiges Handeln“, ist der Brief überschrieben. Das Thema Sanierungsstau bewegt die Hochschulen in Berlin genauso wie bundesweit seit Jahren. Auf 2,4 Milliarden Euro beziffert allein die TU ihren Bedarf. Berlinweit sind es acht Milliarden Euro, bundesweit gar 74 Milliarden Euro nach jüngsten Berechnungen, die gebraucht werden, um den Sanierungsstau aufzulösen.

Aktuell haben die Probleme an der TU eine besondere Brisanz: Gleich drei Gebäude sind akut durch Wasserschäden geflutet worden. Das Mathegebäude ist ganz gesperrt, eins für die Chemie und eins für die Physik teilweise. Für die Vorlesungen und Seminare tausender Studierende müssen neue Räume gesucht werden. Es gibt Projekttutorien, die inzwischen auf der grünen Wiese stattfinden.

„Die TU ist in einem verzweifelten Zustand“, heißt es in dem Brief, der mehrere Sofortmaßnahmen fordert, darunter eine Zusage für die Sanierung der Gebäude Mathematik und Technische Chemie, eine auskömmliche Finanzierung des Sanierungsprojektes Seestraße und die Bereitschaft der Regierung, alternative Bau- und Finanzierungsmodelle zu ermöglichen.

Senatorin Czyborra spricht von einer „bitteren und besorgniserregenden“ Lage. Es sei ihr bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen ein dringendes Anliegen, Investitionen möglich zu machen. Allerdings gebe es auch eine „Verteilungskrise“ und die Schuldenbremse: „Über die müssen wir sprechen.“

Auch sonst hält sich die Politik bisher bedeckt. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat zwar schon mehrfach ein Sanierungsprogramm für die Hochschulen angekündigt. Mit wie viel Geld sie konkret rechnen können, hat er dabei allerdings nicht gesagt.

Eine diesbezügliche Anfrage des Tagesspiegels ließ die Senatskanzlei am Dienstag offen – und verwies stattdessen auf die Wissenschaftsverwaltung. Deren Senatorin Czyborra konnte aber auch keine Zahl nennen. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) schwieg sich über die mögliche Höhe eines solchen Programms ebenfalls aus: Seine Sprecherin wich in ihrer Antwort auf eine Anfrage diesem Punkt wortreich aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false