zum Hauptinhalt
Der Regenwald am Amazonas wird brandgerodet um Weideland zu erschließen.

© imago images/pedarilhos

Amazonas in der Feuerfalle: Abholzung und Erwärmung könnten aus Regenwald Grasland machen

Große Teile des Amazonas-Regenwaldes sind geschädigt. Als Kippelement könnte sich das Ökosystem bei weiteren Eingriffen grundlegend wandeln und durch Brände im neuen Zustand gehalten werden.

Die globale Erwärmung in Kombination mit Abholzung könnte den Amazonas-Regenwald in eine Feuerfalle führen. Das zeigt eine neue Studie, die im Fachjournal „Nature Communications Earth and Environment“ veröffentlicht wurde. Feuer könnte dann zum Treiber der weiteren Entwicklung des Ökosystems werden.

„Es stellt sich heraus, dass Feuer der wichtigste Faktor sein kann, der das Amazonasgebiet nach massiver Entwaldung in einem Graslandzustand hält“, wird Leitautor Markus Drüke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in einer Mitteilung des Instituts zitiert.

Je nach Stärke des Klimawandels würden in Simulationen des Teams 56 bis 86 Prozent des Regenwaldes am Nachwachsen gehindert. Nach bisherigem Kenntnisstand wird es umso schwieriger, den Waldverlust im Amazonasgebiet rückgängig zu machen, desto mehr Wald verloren geht. „Unsere Studie belegt jetzt, dass Feuer hier den Hebel verstärkt“, sagt Drüke. Wurde Feuer aus den Modellierungen herausgenommen, konnte sich der Wald über einen längeren Zeitraum von bis zu 250 Jahren zumindest theoretisch wieder erholen.

Feuer ist für Regenwälder natürlicherweise keine grundlegende Bedrohung, da es kaum auftritt. Klimawandel und Entwaldung können jedoch einen den Wald stabilisierenden Prozess stören. Die Bäume transportieren enorme Mengen Regenwasser zurück in die Atmosphäre. Dieses Feuchtigkeitsrecycling bildet neuen Regen. Diese fliegenden Flüsse versorgen den Wald und ermöglichen es den Pflanzen, sich in Regionen auszudehnen, die ohne sie zu trocken wären.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Dieser Zusammenhang ist der Hauptgrund dafür, dass der Amazonas als Kippelement des Erdsystems gilt. Eine Störung des Feuchtigkeitsrecyclings kann zu einer sich selbst verstärkenden Rückkopplung des Waldverlustes führen.

„Wir können erstmals die komplexe Rückkopplungen zwischen Feuer, Regenwald und Klimaveränderungen mit einem Erdsystemmodell berechnen“ sagt Mitautorin Kirsten Thonicke vom PIK. Die mit dem Potsdam Earth Model gewonnenen Ergebnisse zeigten auf, wie wichtig es sei, das Erdsystem innerhalb stabiler Grenzen zu halten. „Mit der Begrenzung von Klimawandel und Abholzung vermindern wir das Risiko einen irreversiblen vom Feuer bestimmten Kipppunkt von Tropenwäldern zu überschreiten“, sagt Thonicke.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false