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Wie schon in den Jahren 2016 und 2020 war der September in Deutschland außergewöhnlich warm.

© picture alliance / dpa/Julian Stratenschulte

Weltweiter Rekord-September: 2023 könnte das wärmste Jahr aller Zeiten werden

Der September war nach Angaben des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der wärmste aller Zeiten. Er war sogar ein halbes Grad wärmer als der bisherige Rekordmonat 2020.

Seit fünf Wochen ist Herbst und es fühlt sich an wie Sommer. In Deutschland wurde Anfang Oktober mehrfach ein „heißer“ Tag mit 30 Grad nur knapp verfehlt. Immer wieder drängte in den vergangenen Wochen warme Luft aus Südwesten zu uns und verlängerte den Sommer. Das Hochdruckgebiet „Sonja“ mit Zentrum über Mittel- und Südeuropa hatte warme bis heiße und weitgehend trockene Luft über Nordafrika und Südwesteuropa angezapft.

Solche Wetterlagen sind auch im Herbst möglich, aber in ihrer Dauer in diesem Jahr doch außergewöhnlich, wie man auch beim Deutschen Wetterdienst feststellt. „Heiße Tage, also Tage mit Höchsttemperaturen über 30 Grad, sind so spät im Jahr sehr ungewöhnlich“, sagte DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn.

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Noch nie gemessene Temperaturanomalien

Einmalige Wetterereignisse sind zwar noch kein Klima, das beginnt erst bei Veränderungen über mehrere Jahrzehnte. Dennoch kann man ungewöhnliche Messwerte mit langjährigen Aufzeichnungen vergleichen und so zumindest kurzfristige Temperaturabweichungen feststellen. Das hat der Klimawandel-Dienst des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus jetzt für den September getan. Mit dem Ergebnis, dass der Monat in diesem Jahr weltweit noch nie dagewesene Temperaturanomalien aufweist.

Abweichungen von den Höchsttemperaturen gegenüber dem langjährigen Mittel

© Wetteronline

Demnach war der September 2023 global der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen, mit einer durchschnittlichen Oberflächenlufttemperatur von 16,38 Grad Celsius, fast ein Grad über dem Mittelwert aus den Jahren 1991 bis 2020 und ein halbes Grad über der Temperatur des bisher wärmsten Septembers 2020. Für Deutschland kam der DWD sogar auf einen Durchschnittswert von 17,2 Grad. Die Abweichungen lagen je nach Region Land im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 sogar bei drei bis fünf Grad.

Global war der Monat laut Copernicus im Vergleich zu Daten, die bis 1940 zurückreichen, der September mit der größten Anomalie. Gemessen an der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900 sei er um etwa 1,75 Grad wärmer gewesen. In Europa sei es der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, mit 2,51 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 und 1,1 Grad über dem bisher wärmsten September 2020.

Die globale Mitteltemperatur von Januar bis September 2023 lag bisher ein halbes Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 und 1,4 Grad über dem vorindustriellen Mittel. Damit war dieser Zeitraum um 0,05 Grad wärmer als der entsprechende Zeitraum im bisher wärmsten Kalenderjahr 2016.

Auch die Meere erreichen Rekordwerte

So dürfte auch das gesamte Jahr 2023 nach Einschätzung von Copernicus das global wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Das laufende Jahr sei auf dem Kurs, die Werte des bisherigen Rekordjahres 2016 zu übertreffen. Ein globales Rekordjahr sei „schon jetzt quasi sicher“, sagte auch Dieter Gerten vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Nicht nur die Lufttemperatur erreichte Rekordwerte. Auch die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur lag mit 20,92 Grad auf dem höchsten jemals für einen September gemessenen Wert, es war der zweithöchste Wert aller Monate nach August 2023.

Zumindest in Deutschland dürfte es nun aber wirklich langsam Herbst werden. Eine Kaltfront beendete Mitte dieser Woche die ungewöhnliche Wärme. Der Zustrom kühlerer Luft aus Westen wird laut DWD erst einmal anhalten. Zum Wochenende kommt zwar noch einmal ein Schwall Warmluft zu uns. Ob es aber noch einmal verbreitet für über 25 Grad und somit für Sommertage reicht, ist noch ungewiss.

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