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Der Exzellenzverbund der Berliner Unis will auch Studierende mit Projekttutorien fördern. Doch jetzt gibt es Ärger: Die Studierenden warten seit April auf ihr Gehalt.

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Berlin University Alliance: Ohne Gehalt beim Exzellenz-Tutorium

Der Exzellenzverbund der Berliner Unis will auch Studierende mit Projekttutorien fördern. Doch jetzt gibt es Ärger: Die Studierenden warten seit April auf ihr Gehalt.

Studierende können eigene Projekte in Forschung und Lehre umsetzen, und das im Rahmen der Exzellenzinitiative: Das ist die Idee hinter den „X-Tutorials“ der Berlin University Alliance, dem Exzellenzverbund der Berliner Universitäten. Es ist eines der wenigen Vorhaben im Rahmen des fast ausschließlich auf die Forschung fokussierten wichtigsten Wissenschaftswettbewerbs in Deutschland, an dem Studierende überhaupt unmittelbar beteiligt sind.

An sich ist das ein guter Ansatz, findet daher auch Janik Hollnagel, Geschichtsstudent im Master an der Freien Universität. Dass Studierende zu einem Thema ihres eigenen Interesses lehren und forschen können, komme ansonsten im Studium schließlich nicht so oft vor, sagt Hollnagel.

Studierende warten seit April auf ihr Geld

Er gehört zu den Studierenden, die in diesem Semester ein solches Tutorium geben, zum Thema studentische Bewegungen in den 1980er Jahren an der Freien Universität. Die Studierenden gehen dafür ins FU-Archiv und in das Archiv des Asta, arbeiten direkt an den historischen Quellen.

Doch an der Umsetzung üben die beteiligten Studierenden jetzt massive Kritik. Denn obwohl der Zuschlag bereits im Januar erfolgte und die auf ein Jahr angelegten Tutorien im April begannen, haben die Tutor:innen bis heute keinen schriftlichen Arbeitsvertrag erhalten – und wurden ebenso wenig bezahlt.

„Die Nicht-Bezahlung der studentischen Tutor:innen führt bei diesen zu sozialen Notlagen und psychischer Überlastung, womit in Folge auch die Qualität der Lehre, Forschung und Projektumsetzung eingeschränkt wird“, heißt es in einem offenen Brief an die Verantwortlichen in der Berlin University Alliance. „Wer Sorgen hat, die Miete zu zahlen oder nicht weiß, wovon im nächsten Monat Lebensmittel gekauft werden sollen, kann sich wohl kaum auf die Umsetzung eines Lehr-/Forschungsprojekts mit anderen Studierenden konzentrieren.“

Verantwortung werde hin- und hergeschoben, lautet die Kritik

Hollnagel gehört ebenfalls zu den Betroffenen, auch er wartet seit Monaten auf sein Gehalt. Das gelte genauso für alle acht Tutorien, die die BUA im Sommersemester gestartet hat, sagt er. Die meisten der Tutorien werden von zwei Studierenden geleitet, so dass es insgesamt um 15 oder 16 Kommiliton:innen gehe. Von den beteiligten Einrichtungen gebe es keine klaren Erklärungen, warum es so lange dauere „Wir haben den Eindruck, die Verantwortung wird hin- und hergeschoben.“

So steht es auch in dem offenen Brief, den Hollnagel ebenfalls unterzeichnet hat „Seit Monaten werden wir auf unsere zahlreichen Nachfragen hin vertröstet“, heißt es dort. Man wisse nicht, wer in der BUA verantwortlich ist.

Ähnliche Erfahrungen hätten auch bereits die letzten beiden X-Tutorial-Kohorten gemacht wurden, die auch mehrere Monate auf ihre schriftlichen Arbeitsverträge warten oder teilweise ihr Projekt um ein halbes Jahr nach hinten verlegen mussten, heißt es in dem Brief weiter. „Inzwischen fragen wir uns, ob das Gesamtkonstrukt BUA/X-Tutorials, trotz des begrüßenswerten inhaltlichen Ansatzes, in dieser Form weiter tragbar ist.“ Offensichtlich würden Kompetenzgerangel und eine unterbesetzte Verwaltung auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen.

Die BUA teilt auf Anfrage mit, die Verzögerungen bei den Arbeitsverträgen seien „Anpassungen im Verwaltungsablauf der Personaladministration“ geschuldet, wobei die Verträge nicht über die BUA selbst laufen, sondern die Unis (in diesem Fall die TU). Es seien „zahlreiche Schritte“ unternommen worden, um eine zeitnahe Einstellung zu ermöglichen, unter anderem Gespräche auf Arbeits- und Leitungsebene mit allen Beteiligten. Die Studierenden seien bereits vor Projektbeginn auf mögliche Verzögerungen hingewiesen und danach fortlaufend informiert worden. Die Verbundpartnerinnen würden zu jedem Zeitpunkt „auf eine schnellstmögliche Lösung“ hinarbeiten.

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