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In Island ist am Donnerstag ein Vulkan ausgebrochen.

© REUTERS/ICELAND CIVIL PROTECTION

Update

Bis zu 80 Meter hohe Lavafontänen: Vulkanausbruch auf Island kappt Warmwasserversorgung

Island ist die größte und aktivste Vulkanregion der Welt. Seit dem 18. Dezember ist es nun bereits zum dritten Mal zu einem Ausbruch gekommen.

| Update:

Ein erneuter Vulkanausbruch auf Island hat die Warmwasserversorgung in dem betroffenen Gebiet gekappt. Die isländischen Behörden riefen daher am Donnerstag die Notstandsstufe für die Region auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik aus. Die Warmwasserleitung sei kaputt, was einen Mangel an heißem Wasser in der Region Sudurnes verursacht habe, teilte die Zivilschutz- und Polizeibehörde am Nachmittag mit.

Sie rief die Bewohner und Unternehmen auf der Halbinsel zum Strom- und Wassersparen auf. Der nahegelegene Flughafen Keflavík - Islands internationaler Flughafen - stand ohne warmes Wasser da.

Der erneute Vulkanausbruch hatte am Donnerstagmorgen nördlich des Küstenortes Grindavik begonnen. Aufnahmen aus dem Gebiet zeigten, dass die Lavamassen über eine Straße in der Region flossen. Wie lange der Ausbruch anhält, ist noch unklar.

Die Lavafontänen waren sogar aus dem etwa 40 Kilometer entfernten Reykjavik zu sehen. Live-Videobilder zeigten glühende Lava, die aus einer Spalte austrat und eine in den Himmel aufsteigende Rauchwolke erleuchtete.

Es ist der dritte Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands seit dem 18. Dezember.

Am Morgen habe ein kleines Erdbeben nordöstlich von Sýlingarfell begonnen, erklärte Islands Meteorologisches Institut IMO. Kurz darauf habe in dem Gebiet eine Eruption begonnen.

Einer ersten Einschätzung der Küstenwache zufolge ereignete sich die Eruption im gleichen Gebiet wie die vom 18. Dezember, teilte IMO weiter mit. Die Spalte sei etwa drei Kilometer lang. Das Meteorologische Institut hatte zuletzt einen bevorstehenden Ausbruch vorhergesagt.

Sechster Vulkanausbruch innerhalb von zwei Jahren

„Die Lavafontänen erreichen eine Höhe von etwa 50 bis 80 Meter und die Rauchfahne erhebt sich bis auf eine Höhe von etwa drei Kilometern“ über der Vulkanspalte, hieß es weiter. Der Lavafluss scheine indes im Vergleich mit dem Beginn des Ausbruchs am 18. Dezember „etwas geringer“ zu sein.

Es ist der sechste Vulkanausbruch in Island innerhalb von zwei Jahren. Der letzte Ausbruch hatte sich am 14. Januar in der Nähe des 4000-Einwohner-Ortes Grindavik ereignet, der evakuiert worden war. Bei der jüngsten Eruption hatte die Lava auch die Ausläufer des Ortes erreicht und dort drei Häuser zerstört - es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass bei einem Ausbruch auf der Nordatlantik-Insel Behausungen von Lavamassen zerstört worden waren.

Diesmal scheint die Lage günstiger zu sein

Nun scheint die Lage des Ausbruchsortes günstiger zu sein: Der Erdspalt liegt nach Angaben von Kristín Jónsdóttir von der Wetterbehörde nördlich eines Punktes, der den Lavafluss wesentlich bestimmt. Das bedeute, dass die Lava nach Osten, Westen und Norden strömen werde, es aber weniger wahrscheinlich sei, dass sie südlich in Richtung Grindavík fließen werde, sagte sie im isländischen Rundfunk.

Lava ist an der Straße nach Grindavík in der Nähe der Ausfahrt zur Blauen Lagune zu sehen.

© dpa/Marco Di Marco

Eine unmittelbare Gefahr für Grindavík, ein Kraftwerk oder andere Infrastruktur in dem Gebiet bestand also zunächst nicht. Auch die Betreiber des Geothermalbades Blaue Lagune, das bei vielen Touristen zu den Highlights einer Reise nach Island zählt, teilte am Donnerstag mit: „Der aktuelle Ausbruchsort liegt in sicherer Distanz zur Blauen Lagune.“ Dennoch wurde der Betrieb des Bades mit seinem weiß-blauen Wasser am Donnerstag vorübergehend eingestellt.

Die Eruptionen der vergangenen Jahre sehen nicht so aus, wie man sich einen klassischen Vulkanausbruch vorstellt: Die Lava sprudelt nicht aus einem Vulkanberg in die Höhe, sondern strömt aus einem länglichen Riss in der Erde hervor, weshalb man diese Art von Ausbrüchen auch als Spalteneruption bezeichnet.

Keine Auswirkungen auf den Flugverkehr

Auch wenn sich Islands internationaler Flughafen Keflavík ganz in der Nähe des Ausbruchsortes befindet, haben solche Eruptionen keine Auswirkungen auf den Flugverkehr: Anders als beim Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull im Jahr 2010 entsteht dabei keine große Aschewolke - mit einer solchen kilometerhohen Wolke hatte der Eyjafjallajökull damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt.

Der Flughafen Keflavik teilte nun mit, ebenso wie die Regionalflughäfen auf Island nicht von der Eruption betroffen und stattdessen in vollem Betrieb zu sein.

Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt. (AFP, dpa)

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