Blattlausreiche Kost gegen Pilzbefall: Ameisen behandeln sich mit enthaltenem Stoff

Ameisen essen sich gesund. Im Fall einer Infektion ändern sie ihren Menüplan und ernähren sich verstärkt von Blattläusen. Erkrankte Grauschwarze Sklavenameisen (Formica fusca), eine in Europa weit verbreitete Waldameisenart, behandeln sich auf diese Weise selbst, berichtet ein Schweizer Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Biology Letters“.

„Wir konnten erkennen, dass die Ameisen, die einem Pilzpathogen ausgesetzt waren, ihre Ernährung umstellten“, wird Jason Rissanen in einer Mitteilung der Universität Graz zitiert.

In der Studie wurde Ameisen Nahrung in drei unterschiedlichen Blattlaus-Konzentrationen angeboten. Waren sie infiziert, nahmen sie während der akuten Phase der Infektion Futter mit einem höheren Anteil zerkleinerter Läuse zu sich. Haben die Insekten die Erkrankung überwunden, setzen sie die Arznei-Kost ab und kehren zum üblichen Futter zurück.

Wasserstoffperoxid (H₂O₂), das in den Pflanzensaft saugenden Blattläusen enthalten ist und das desinfizierend wirkt, könnte bei der Bekämpfung der Erkrankung eine zentrale Rolle spielen. „Die Sterblichkeitsrate unter den erkrankten Ameisen wurde dank der geänderten Zusammensetzung deutlich reduziert“, berichtet Rissanen.

Grauschwarze Sklavenameisen ernähren sich überwiegend von anderen Insekten und dem Honigtau der Blattläuse. Auf Nahrungssuche sind Arbeiterinnen bisweilen auch in Küchen anzutreffen. Ihren deutschen Namen „Sklavenameise“ hat die Art, weil andere, sozialparasitische Ameisenarten ihre Kolonien oft in bereits bestehenden Kolonien der Sklavenameisen gründen. Ihre Arbeiterinnen dienen dann dem Volk der anderen Art. (pei)