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In der Ruhe der gemächlichen Fortbewegung kann auch eine Schwäche liegen.

© Ulrich Brose, CC-BY 4.0

Cool bleiben: Große Tiere gehen es langsamer an

Um nicht zu überhitzen, wandern große Tiere langsamer als kleinere. Die Fragmentierung von Lebensräumen und die globale Erwärmung könnten sie daher besonders benachteiligen.

Ob sich ein Tier fliegend, laufend oder schwimmend fortbewegt, sein optimales Wandertempo hängt davon ab, wie effektiv es sich überschüssiger Wärme entledigen kann, die dabei von seinen Muskeln erzeugt wird. Forschende vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben anhand von Daten von 532 Tierarten analysiert, wie die Größe eines Tieres und seine Wandergeschwindigkeit über große Strecken zusammenhängen.

Wie die Forschenden um Alexander Dyer im Fachmagazin „PLOS Biology“ berichten, können mittelgroße Tiere das höchste Tempo aufrechterhalten. Zwar sollten sich größere Tiere mit ihren längeren Beinen, Flügeln oder Schwänzen schneller fortbewegen können. Sie müssen aber auch mehr Zeit darauf verwenden, die bei Bewegung entstehende Wärme abzuführen. Sie bewegten sich langsamer fort, um nicht zu überhitzen, teilte das iDiv mit.

Mittelgroße Tiere wie der Wolf können über längere Zeit das höchste Tempo aufrechterhalten.

© Kurt Klement/Pixabay

Die optimale Wandergeschwindigkeit eines Tieres hänge davon ab, wie effektiv Tiere Energie nutzen und wie effektiv Wärme abgeleitet wird. Anhand der Ergebnisse könne nun anhand der Körpergrößen artübergreifend abgeschätzt werden, welche Kapazitäten Tiere zur Fortbewegung haben.

„Das könnte beispielsweise dabei helfen ohne detaillierte biologische Informationen vorherzusagen, ob ein Tier die Lücken zwischen Lebensräumen überwinden kann, die durch den Menschen entstanden sind“, sagt Dyer.

„Wir gehen davon aus, dass große Tiere potenziell stärker durch die Fragmentierung von Lebensräumen und die Klimaerwärmung gefährdet sind, als bisher angenommen wurde“, erklärt Koautorin Myriam Hirt. Damit wären sie auch stärker vom Aussterben bedroht, was jedoch noch weiter untersucht werden müsse.

Die Fortbewegung ist für Tiere ein entscheidender Faktor für das Überleben. Sie gibt vor, wohin – und wie weit – sie wandern können, etwa um Futter oder Artgenossen zu finden, oder um sich in neuen Gegenden auszubreiten. In der vom Menschen dominierten Welt wird das schwieriger, weil Lebensräume zunehmend zerstückelt sind und Futter und Wasser aufgrund des Klimawandels immer eingeschränkter verfügbar sind.

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