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Das Motiv aus der nationalsozialistischen Propaganda zeigt einheimische Frauen 1943 bei der Getreideernte in der Ukraine. Im Hintergrund stehen gefangen genommene Soldaten der Roten Armee auf einem Lastwagen der Wehrmacht.

© picture alliance / ZB

Tagesspiegel Plus

Verbrechen der Nazis in der Ukraine: „Die ganz Alten erinnern sich noch an die Deutschen als Besatzer“

Tatjana Tönsmeyer ist Expertin für Hitlers Besatzungsregime im Zweiten Weltkrieg. Dass es in der Ukraine bis heute präsent ist, sollte berücksichtigt werden.

Frau Tönsmeyer, was weiß die deutsche Geschichtsschreibung über das Besatzungsregime der deutschen Wehrmacht in der Ukraine von 1941 bis 1943? „Ein riesiger blinder Fleck“, wie Botschafter Andrij Melnyk schon vor zwei Jahren im Deutschlandfunk kritisierte?
Ein großer blinder Fleck ist die Ukraine eher für die bundesdeutsche Öffentlichkeit als für die historische Fachwissenschaft. Die Zahl der zivilen Opfer ist sehr hoch, wir sprechen von fünf Millionen Menschen. Hinzu kamen die militärischen Opfer. Die Schätzungen schwanken; plausibel sind elf bis zwölf Millionen Opfer in der Roten Armee insgesamt, davon nach ukrainischer Expertise drei bis vier Millionen ukrainische Todesopfer unter den Soldaten. Auf jeden Fall gehören diese sehr hohen Opferzahlen zu den weißen Flecken.

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