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Die moderne Ausstellung des CityLab im Inneres des alten Offiziershotels am Platz der Luftbrücke.

© CityLab Berlin

Gespräche mit einer Berliner Currywurst: Das CityLab Berlin präsentiert KI zum Anfassen

Wie können Digitalisierung und künstliche Intelligenz das Leben in der Hauptstadt verbessern? In ihrem Showroom stellt das CityLab Prototypen vor, die sich diesen Fragen widmen.

In den Ausstellungsräumen des CityLabs, Berlins öffentlichem Innovationslabor rund um Digitalthemen, können Besucher:innen sich mit einer launischen Currywurst unterhalten. „Tach. Welche Frage möchtest Du der allwissenden Berliner Currywurst stellen?“ begrüßt Ernst, die Currywurst, seine Gäste.

Fragen Sie: „Wie wichtig ist Dir Umweltschutz?“, dann erzählt er: „Umweltschutz ist für mich wie ein Gurkensalat ohne Gurken – sinnlos! Hauptsache, die Autos kommen gut voran, da kann die Natur ruhig mal Pause machen, wa?“ Eine original Berliner Currywurst nimmt kein Blatt vor den Mund. „Touristen? Naja, die können ja woanders Würstchen spielen.“

Der „Kiezbot“ ist ein Exponat des CityLab, das auf ChatGPT basiert. Drei Charaktere stehen zur Auswahl: Neben Ernst sind das Roki, der Roboter, der sich mit Digitalisierung auskennt, und Kiki, die Biene, der Nachhaltigkeit sehr wichtig ist. Wird die entsprechende 3D-gedruckte Figur in die Einkerbung der hölzernen Box gestellt, können Menschen mit ihnen sprechen – ohne Tastatur, rein mit ihrer Stimme.

„Mit unserem Kiezbot können wir raus in die Stadt gehen und Interessierten Chatbots auf spielerische Weise näher bringen. Ohne, dass sie sich selbst mit ChatGPT auseinandersetzten müssen“, erklärt Yannick Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Community Manager des CityLab.

Der Kiezbot kann mit drei verschiedenen Personas ausgestattet werden: Ernst, Kiki und Roki.

© CityLab Berlin

Das CityLab startete 2019 und steht an der Schnittstelle von Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft. Jährlich führt das 30-köpfige Team mehr als hundert öffentliche Formate durch, von Workshops bis Großveranstaltung. Gemeinsam mit den Interessierten arbeitet das Team an Ideenentwicklung, Prototyping und Wissenstransfer rund um Digitalisierung, offenen Daten und künstlicher Intelligenz.

Ein Innovationslabor für Digitalthemen

Betrieben wird das CityLab von der Technologiestiftung Berlin, Förderung erhält es durch die Berliner Staatskanzlei. Insbesondere unterstützt das Team letztere bei der Umsetzung der Berliner Smart City- und Digitalisierungsstrategie.

Aktuell können sich Interessierte die Projekte und Prototypen des CityLab in seinen Räumlichkeiten am Platz der Luftbrücke anschauen. Die Expert:innen für Digitales und künstliche Intelligenz sind im alten Offiziershotel untergekommen, die Wände sind mit blauen und pinken Neonröhren geschmückt. „Uns gefällt die Geschichte des Gebäudes, dass hier nun Altes und Neues zusammenläuft“, sagt Müller.

Baumsterben mit künstlicher Intelligenz verringern

Neben dem spielerischen Kiezbot präsentiert das Team knapp zehn Projekte aus dem Berliner Raum. Mit „Gieß den Kiez“ haben sie eine Plattform geschaffen, die über Berliner Stadtbäume und ihren Wasserbedarf informiert. Nutzer:innen können auf einer Karte einzelne Bäume in ihrer Nachbarschaft suchen, Art und Alter herausfinden, und wie häufig die Bäume in ihrer Nachbarschaft gegossen werden.

Außerdem können Nutzer:innen Bäume „adoptieren“, wenn sie sie regelmäßig gießen. In einem Slack-Chat können sich Baum-Fans austauschen. Der Quelltext der Plattform ist im Sinne der Datenfreiheit frei zugänglich.

Das CityLab hat seine Räumlichkeiten am Platz der Luftbrücke.

© FLORIAN REIMANN

Mit „Qtrees“ haben das Team und ihre Partner eine Erweiterung erschaffen, um Baumsterben effektiv entgegenzuwirken. Das Analysetool trifft mithilfe von Sensoren und KI-gestützter Software Vorhersagen, welche Bäume besondere Pflege benötigen. Während „Gieß den Kiez“ von allen Bürger:innen genutzt werden kann, richtet sich Qtrees explizit an die Berliner Bezirksämter. Das Projekt wird von der Technologiestiftung Berlin umgesetzt und aktuell an einigen Bäumen getestet.

Praktische Verkehrszählung und visuelle Utopien

Die Detektion von Verkehrsdaten, eine Plattform mit Tools und Anwendungen für Vereine, oder ein Kunstprojekt, das einen utopischen Blick auf die Nachbarschaft wirft – all das können Besucher:innen ebenfalls testen. In viele der Projekte können sich Interessierte auch von zu Hause aus einlesen.

Doch ein Besuch der Ausstellung lohnt sich, um die Projekte auf großen Touchscreen-Monitore zu testen. Hilfsbereite Mitarbeitende und ein Audioguide stehen zur Verfügung, um offene Fragen zu beantworten. Wer sich entscheidet, der Berliner Currywurst Fragen zu stellen, sollte auf schnippische Antworten gefasst sein – ein echtes Original.

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