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Die Galaxie Messier 60 und die kleinere, benachbarte Spiralgalaxie NGC 4647.

© imago images/ZUMA Wire/imago stock&people

Tagesrückspiegel – Heute vor 244 Jahren: Frau Herschel, Herr Köhler und die Künstliche Intelligenz

Der 11. April ist wissenschaftshistorisch ein Tag der großen und kleinen Zusammenhänge. Und manches bleibt in der Familie.

Eine Kolumne von Richard Friebe

Der 11. April 1976 war der Tag, als der erste Apple-Computer in den Handel kam. Nun ist über den aber schon alles gesagt. Und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak ist wegen seiner gemeinsam mit mehr als 1000 anderen intelligenten Menschen vorgetragenen Warnung vor allzu intelligenten Computern gerade auch ausreichend in den Nachrichten.

Gender- und generationenüberbrückend

Doch der 11. April ist ein Datum, an dem auch sonst außergewöhnlich viel in Wissenschaft und Technologie er- und gefunden, entdeckt und entwickelt wurde. Und es ist ein Datum, das exemplarisch zeigt, wie alles zusammenhängt. In der Familie, in der Wissenschaft, in der Welt.

Am 11. April 1779, heute vor 244 Jahren, entdeckte zum Beispiel der deutsche Astronom und Mathematiker Johann Gottfried Köhler gleich zwei Galaxien, die heute nach Charles Messier benannt sind. Messier, der sie erst nach Köhler fand, ist, weil so viel am Himmel seinen Namen trägt, ein allgegenwärtiger Name in der Astronomie. Köhler dagegen ist weitgehend vergessen.

Geschwister-Forschung

Briefe Köhlers legen nah, dass er besonders inspiriert war von den astronomischen Arbeiten einer Frau: Caroline Herschel, die unter anderem acht Kometen entdeckte. Sie war eigentlich Sängerin und Violinistin, eine sehr erfolgreiche zudem. Darin ähnelte sie ihrem Bruder, Wilhelm Herschel, nach England übergesiedelter Multiinstrumentalist, Kapellmeister und Komponist, aber eben auch Astronom.

Er hatte sich 1781 durch die Entdeckung des Uranus seinen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert – und gute Einnahmen durch einen weiteren Job als Teleskopkonstrukteur. Am 11. April 1785 fand er dann im Sternbild „Haar der Berenike“ die beiden Galaxien, die heute NGC 4393 und NGC 4889 heißen.

Studienfreunde

1792 wurde Herschels einziger Sohn John geboren. Der lernte, anders als Vater und Tante, „was Ordentliches“ und wurde Jurist – nur um bald auch ganz und gar der Astronomie zu verfallen. Er wurde zum Pionier der Kartierung des Südsternhimmels. Am 11. April 1825 entdeckte er im Sternbild Jungfrau eine neue Galaxie. Und am 11. April 1834 fand er dann in unserer Nachbargalaxie, der „Kleinen Magellanschen Wolke“ noch einen Sternhaufen.

Seit seinem Studium in Cambridge war John eng mit Charles Babbage befreundet. Der wiederum gilt als Erfinder des Ur-Computers – also auch des Vorläufers jener Programme und Maschinen, die derzeit auch dem verbliebenen Apple-Gründer Kopfschmerzen bereiten.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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