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Es senkt den Blutzuckerspiegel und kann auch Covid-Infektionen lindern. Nun zeigt sich, dass Metformin auch das Long-Covid-Risiko senkt.

© IMAGO/Pond5/xnehrux

Diabetes-Pille wirkt: Metformin senkt Long-Covid-Risiko

Metformin hilft vielen Zuckerkranken, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Offenbar kann das bewährte Medikament aber auch Corona-Infizierten helfen.

Mit Beginn der Corona-Pandemie testeten Forschende weltweit, welche bewährten Medikamente die gesundheitlichen Folgen einer Sars-Cov-2-Infektion eindämmen könnten. Einige fielen durch, beispielsweise Hydroxochloroquin und das Wurmmittel Ivermectin.

Das Diabetesmedikament Metformin hingegen zeigte eine gewisse Wirkung: Wer damit beginnend kurz nach der Corona-Infektion behandelt wurde, hatte ein um 42 Prozent geringeres Risiko, ins Krankenhaus eingewiesen zu werden und an Corona zu sterben.

Nun, nach längerer Beobachtung dieser Behandelten, zeigt sich Metformin auch als wirksam gegen Long-Covid. Es reduziert das Risiko dieses Spätfolgen-Syndroms einer Corona-Infektion um 41 Prozent, schreibt ein Forschungsteam um Carolyn Bramante von der University of Minnesota im Fachblatt „Lancet Infectious Diseases“.

41
Prozent geringeres Risiko für Long-Covid durch Metformin

In der Studie, veröffentlicht im Fachblatt, bekamen 564 Patienten wenige Tage nach Sars-Cov-2-Diagnose Metformin, 562 weitere hingegen ein identisch aussehendes Placebo. Zwar entwickelten insgesamt nur 93 Patienten Long-Covid.

Doch Metformin-Einnahme über mindestens 14 Tage machte einen deutlichen Unterschied: In der mit Metformin behandelten Gruppe lag die Long-Covid-Inzidenz bei 6,3 Prozent, in der unbehandelten bei 10,4 Prozent.

Hemmt Metformin das Virus direkt?

„Alles in allem sind die Studienergebnisse überzeugend,“ sagte Ewan Pearson, Professor für Diabetes-Medizin der Universität Dundee, dem britischen „Science Media Centre“. Metformin sei seit Jahrzehnten als sicheres Medikament zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetespatienten im Einsatz, sagt Pearson. Schon länger sei aber auch die antientzündliche Wirkung des Wirkstoffs bekannt.

Darüberhinaus vermuten Bramante und Kolleg:innen, dass Metformin die Virusvermehrung auch direkt hemmt, indem es jene Region im Spike-Protein des Sars-Cov-2-Virus blockiert, mit der der Erreger an menschliche Zellen andockt, in sie eindringt und sich dann vervielfältigt. Das könne, meint Pearson, die positiven Auswirkungen einer Metformin-Behandlung auf den Covid-Verlauf erklären.

Metformin kann wahrscheinlich die Vermehrung des Coronavirus hemmen.

© mauritius images / Science Photo Library / Kateryna Kon/Science Photo Library / Kateryna Kon

Mögliche wäre aber auch, gibt Stephen Lawrence von der Universität Warwick zu bedenken, dass es indirekt die positive Wirkung von Metformin auf den Blutzuckerspiegel ist, die den Patienten hilft, mit der Corona-Infektion und ihren Folgen zurechtzukommen.

Denn ein zu hoher Blutzucker ist einer der Risikofaktoren für schwere Covid-Verläufe. Auch vor einer zu leichtfertigen Gabe von Metformin warnt Lawrence. Obwohl der preisgünstige Wirkstoff bekannt ist, sicher zu sein, sollten Nebenwirkungen der Substanz, etwa auf den Magen-Darmtrakt, berücksichtigt werden.

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