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Hochschulabsolvent mit Doktorhut: Wer länger zur Schule geht, hat mehr Zukunft vor sich.

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Schule verlängert das Leben: Wer länger lernt, wird später alt

Je mehr Schuljahre man absolviert, umso langsamer altert und umso länger lebt man. Das zeigt eine Studie aus den USA, in der rund 15.000 Menschen seit über 75 Jahren untersucht werden.

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Seit über 75 Jahren sammelt die „Framingham Heart Study“ Daten über 15.447 Menschen aus drei Generationen, ursprünglich mit dem Ziel, wichtige Einflussfaktoren für Herzkreislauferkrankungen zu finden. Doch mitunter fallen dabei auch ganz andere statistische Besonderheiten auf. Etwa, dass jene Studienteilnehmer, die mehr Zeit in Schulen und Universitäten fristeten und ein höheres Bildungsniveau als ihre Eltern oder Geschwister erreichten, offenbar langsamer altern und länger leben, schreibt ein Forschungsteam der School of Public Health der Columbia University und des Columbia Aging Center im Fachblatt „JAMA Network Open“.

Maßnahmen zur Förderung des Bildungsniveaus verlangsamen das Tempo der biologischen Alterung und fördern die Langlebigkeit.

Gloria Graf, Columbia University

„Wir wissen schon seit langem, dass Menschen mit einem höheren Bildungsniveau tendenziell länger leben“, wird Daniel Belsky vom Columbia Aging Center in einer Mitteilung zitiert. Unklar sei aber, „wie das geschieht, und vor allem, ob Interventionen zur Förderung des Bildungsniveaus zu einer gesunden Langlebigkeit beitragen“. Die jetzige Analyse stelle erstmals einen Zusammenhang zwischen der „Bildungsmobilität“, dem Erreichen höherer Bildungsniveaus, und dem Tempo der biologischen Alterung und der Sterblichkeit her, so Belsky.

Zwei Schuljahre mehr reduziert das Sterberisiko um zehn Prozent

Den Grad der Alterung maßen die Forscher mithilfe der „epigenetischen Uhr“ der Studienteilnehmer, bestimmten chemischen Markierungen (Methylgruppen) im Erbgut, die sich mit den Jahren verändern. Demnach korrelieren zwei Jahre zusätzlicher Schulbildung mit einer zwei- bis dreiprozentigen Verlangsamung des Alterungsprozesses und einer zehnprozentigen Verringerung der Sterbefälle in der untersuchten Gruppe von 14.106 Framingham-Studienteilnehmern.

Um den Einfluss von Bildung auf Alterung und Lebensdauer von anderen Faktoren, etwa dem finanziellen oder kulturellen Hintergrund der Familie, zu trennen, fokussierte das Forschungsteam auf die „Bildungsmobilität“, den Bildungsfortschritt, den ein Individuum im Vergleich zum Bildungsniveau der Eltern und der Geschwister erreichen konnte.

„Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese“, so die Epidemiologin Gloria Graf aus Belskys Team, „dass Maßnahmen zur Förderung des Bildungsniveaus das Tempo der biologischen Alterung verlangsamen und die Langlebigkeit fördern.“

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