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Derzeit erstreckt sich die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle über mehrere Erdteile (Archivfoto).

© pa/dpa/epa Mak Remissa

Vogelgrippe: Mädchen mit regionaler Virusvariante infiziert

Der Todesfall in Kambodscha steht wohl nicht mit den derzeit weltweit grassierenden Varianten von Vogelgrippe-Viren im Zusammenhang. Ein anderer Todesfall schon.

Der jüngste Todesfall eines Mädchens in Kambodscha steht wohl doch nicht mit den derzeit weltweit verbreiteten Varianten von Vogelgrippe-Viren im Zusammenhang.

Erik Karlsson, ein Virologe am Pasteur Institute of Cambodia in Phnom Penh, untersuchte mit seinem Team das Genom der Virusprobe der Elfjährigen, die sich bei infizierten Vögeln in ihrem Dorf mit dem Virus ansteckte.

Gegenüber dem Fachmagazin „Nature“ erklärte er, dass es sich nicht um das H5N1-Virus der Gruppe 2.3.4.4b handelte, die derzeit weltweit Massensterben bei Wildvögeln und Geflügel verursacht und sich auch unter einigen Säugetierarten verbreitet.

Im Fall des Mädchens sei eine andere Virusgruppe, nämlich 2.3.2.1c, nachgewiesen worden. Bei dieser handele es sich um einen in Kambodscha endemischen, auf die Region beschränkten Stamm, der dort 2013 und 2014 zu einer Reihe von Infektionen bei Menschen geführt und seither zeitweise bei Geflügel nachgewiesen worden wäre, sagte Karlsson.

Der aktuelle Fall im südostasiatischen Land sei der erste seit fast einem Jahrzehnt. „Ich weiß nicht, warum das Virus in diesem Fall vom Geflügel auf den Menschen übergesprungen ist“, so Karlsson. Viele Faktoren müssten noch untersucht werden. In der Pandemie habe sich in Kambodscha die Zahl der Geflügelzuchten erhöht. Änderungen in der landwirtschaftlichen Praxis könnten die Voraussetzungen für ein Übergreifen geschaffen haben, meint der Virologe.

Todesfall in China mit weltweit verbreiteter H5N1-Variante

Kambodschas Kontrollbehörde für übertragbare Krankheiten teilte indes mit, dass der ebenfalls positiv getestete Vater des Mädchens sich vermutlich auch über die infizierten Vögel angesteckt habe. Eine Übertragung zwischen Vater und Tochter sei nicht festgestellt worden.

Erik Karlsson und sein Team versuchen nun auch das Genom seiner Virusprobe zu untersuchen. Allerdings sei die Viruslast des 49-Jährigen, der keine Symptome zeigte, sehr gering, was die Analyse erschwere.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald teilte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit, dass ein anderer Todesfall auf die weltweit kursierende Gruppe von Vogelgrippe-Viren zurückgeführt wird.

In China sei bei einer bereits im Oktober verstorbenen Frau das H5N1-Virus der Gruppe 2.3.4.4b festgestellt worden. Die Chinesin sei 38 Jahre alt gewesen und habe im Süden des Landes gelebt. Sie habe Kontakt zu infiziertem Hausgeflügel gehabt und eine schwere Lungenentzündung entwickelt. Die Frau sei im Krankenhaus behandelt worden und gestorben. Sie soll vorerkrankt gewesen sein. (mit dpa, AFP)

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