MUSIK IN BERLIN Der Applaus nach dem dritten Satz von Tschaikowskis „Pathétique“ war redlich verdient. Selten hat man den vorletzten Satz so frisch und froh, so ungebrochen triumphal gehört.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 19.06.2002
Rüdiger Schaper über die Stoiber-Stölzl-Connection So schlecht scheint die Berliner Kulturpolitik doch nicht zu sein. Man kann auf diesem Feld der Leere überraschende Karrieren machen.
Das Colosseum werde sicherlich nicht verkauft. Auch nicht die Ausgrabungsstätten in Pompeji.
Im Herbst will Berlin nicht nur deutsche Hauptstadt, sondern gleich Hauptstadt der Weltliteratur sein. Beim zweiten Internationalen Literaturfestival Berlin (ilb) werden rund 80 Autoren aus 30 Ländern Auszüge aus ihren Werken lesen und ihre Literatur, ihr Land, ihre Kultur vorstellen.
Erkan Maria Mossleitner und Stefan Lust sind zwei fesche Münchner Buam, die durchweg so tun, als seien sie bereits in Trainingsanzügen auf die Welt gekommen. Damit der Zuschauer ihnen das aber auch glaubt, haben sie sich über der Oberlippe einen sogenannten „Respektbalken“ wachsen lassen und ihre Sprache auf kanakisch frisiert.
Vor zwanzig Jahren standen Tangerine Dream zwischen elektronischen Gerätetürmen und sorgten im Tiergarten, im Warschauer Eisstadion oder im Bois de Bologne für Partystimmung. Heute, im Chip-Zeitalter, bedienen die Musiker portable Keyboards und schauen auf kleine Monitore.
Herr Zaimoglu, Sie haben 1995 mit ihrem gleichnamigen Buch den Begriff der „Kanak Sprak“ geprägt. Seitdem hat das Wort Kanake Karriere gemacht.
Von Ruth Fühner Als Hilmar Hoffmann noch Kulturdezernent war und Frankfurt sich im Ruf einer Kulturhauptstadt der reichen alten Bundesrepublik sonnte, da orakelten manche, das alles könne schneller vorbei sein als erhofft – eine importierte Blüte, die nie wirklich Wurzeln geschlagen habe im Humus der Stadt. Einer Stadt, muss man hinzufügen, die durch den NS-Terror ihr wesentlich mitprägendes jüdisches Kulturbürgertum verloren hatte.