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Die Neuköllner Hasenheide leidet unter Trockenheit.

© IMAGO/Jürgen Held

650 neue Bäume, Wasser aus dem Columbiabad: So soll die Trockenheit in der Berliner Hasenheide bekämpft werden

Parks leiden unter Trockenheit und dem hohen Nutzungsdruck. Ein Pilotprojekt in Neukölln soll zeigen, wie Grünflächen fit für die Zukunft werden.

Könnte künftig das nicht mehr benötigte Wasser der Schwimmbecken aus dem Columbiabad die Hasenheide bewässern? Das ist eine der Ideen, wie die Bäume in dem 49 Hektar großen Volkspark künftig besser vor Trockenphasen geschützt werden sollen.

Vergangenen Donnerstag stellte das Neuköllner Bezirksamt in der Hasenheide den aktuellen Planungsstand rund um das Projekt „Klimaresiliente Hasenheide“ vor, mit dem der Park, wie berichtet, fit für die Zukunft gemacht werden soll – insbesondere für das Zusammenspiel von Klimawandel und dem hohen Nutzungsdruck durch die Berliner Bevölkerung. Der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) berichtete anschließend auch auf Twitter.

400 Bäume mussten vorzeitig gefällt werden

Laut Biedermann mussten allein 400 Bäume in der Hasenheide in den vergangenen vier Jahren vorzeitig gefällt werden. „Der Boden ist teilweise so verdichtet, dass er de facto versiegelt ist. Wasser verdunstet, anstatt zu versickern“, schrieb er auf Twitter. Dabei ist die Hasenheide eigentlich auch ein grünes Biotop, in dem allein sieben verschiedene Fledermausarten leben sollen. Gleichzeitig sei der Park wichtig für die Temperatur in den umliegenden Vierteln: Die Hasenheide sei „ein Kaltluftentstehungsgebiet und ein Rückzugsort, wo es im Sommer bis zu 10 Grad kühler ist als auf umliegenden Flächen“, schrieb Biedermann.

Gleichzeitig sei das Bezirksamt aus eigenen Mitteln nicht in der Lage, die Situation für den Park nachhaltig zu verbessern: So würden 100.000 Euro, fast ein Drittel des gesamten jährlichen Budgets für den Park, allein jedes Jahr für die Müllentsorgung verwendet. Durch das Pilotprojekt bekommt der Bezirk nun, wie berichtet, fünf Millionen zusätzliche Euro aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Das Geld soll laut Biedermann unter anderem dafür verwendet werden, 650 neue Bäume zu pflanzen und rund 6000 Tonnen Mulch und Kompost auszubringen. Auch bodenlockernde Pflanzen und Mulden sollen künftig dafür sorgen, dass der Regen einfach in die Kanalisation abfließt.

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Zudem gebe es weitere Ideen, berichtete Biedermann: Etwa die eingangs bereits erwähnte Überlegung, das nicht mehr gebrauchte Wasser aus den Schwimmbecken des Columbiabades, aus dem Regenrückhaltebecken des ehemaligen Flughafens Tempelhof oder von umliegenden Dachflächen in den Park abzuleiten. Künftig solle es zudem mehr schattige Eingangsorte geben, die beispielsweise Menschen mit Mobilitätseinschränkungen an heißen Tage nutzen können, sowie blühende Stauden für Insekten.

„Damit liegt ein Maßnahmenpaket vor, das für den Umbau eines Berliner Parks wohl einzigartig ist. Und dessen Erfahrung in der Umsetzung beispielgebend sein wird für den Umbau anderer innerstädtischer Grünflächen. Es zeigt, was nötig, aber auch was möglich ist“, schrieb Biedermann. Er kündigte an, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr losgehen sollen – und dass sie auch den Nutzer:innen des Parks einiges abverlangen werden, da immer wieder Teilbereiche des Parks gesperrt werden sollen. So solle die Natur Gelegenheit bekommen, nachzuwachsen und sich zu erholen.

Der Artikel erschien zuerst in unserem Neukölln-Newsletter, hier weitere Themen der aktuellen Ausgabe:

  • Suchthilfekoordinatorin Lilly Böwe über den Drogenkonsum im öffentlichen Raum
  • Kaputter Boden, mangelhafte Lagerung: Welche Mängel das Gesundheitsamt im Vivantes Klinikum festgestellt hat
  • 650 neue Bäume, brachliegende Flächen: So soll die Hasenheide klimaresilient werden
  • Bezirkspolitik zum Ausprobieren: Welcher BVV-Typ sind Sie?
  • 19. Neuköllner Ruderfestival: Silberne Riemen und Wiking-Sternfahrt 

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