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Feuerwehrleute bestellen im Restaurant „City Chicken  – das Original seit 1996“ auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln „Helden Menü“.

© dpa / Christoph Soeder

Aktion nach Silvester-Krawallen: Rettungskräfte bekommen „Helden-Menü“ auf der Sonnenallee in Neukölln

Nachdem Silvester in Neukölln randaliert und Rettungskräfte angegriffen wurden, wollen Gastronomen ein Zeichen setzen. Für einen Euro bekommen Polizisten und Feuerwehrleute ein Menü.

Um halb zwölf hat sich an diesem Montag eine Menschentraube aus Journalistinnen und Journalisten vor dem Restaurant „City Chicken“ auf der Neuköllner Sonnenallee versammelt. Sie warten auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, die von diesem und weiteren Restaurants in der Gegend eingeladen sind, sich ein fast kostenloses „Helden-Menü“ abzuholen – als Zeichen dafür, dass man auch auf der Sonnenallee ihre Arbeit schätze und um sich für die Gewaltausbrüche in der Silvesternacht zu entschuldigen.

Einen Euro kostet das Überraschungsmenü mit variablem Inhalt. Aus rechtlichen Gründen dürften sie das Essen nicht komplett kostenlos rausgeben, sagt Restaurantbesitzer Omar Nhas. Gemeinsam mit dem Youtuber Big Baba hat er die Aktion, die noch bis Dienstag andauert, initiiert. Das eingenommene Geld werde aber an eine Einrichtung für Jugendliche in Neukölln gespendet. An welche genau, sei noch nicht klar.

„Wir wollen mit der Aktion auch den Jugendlichen hier zeigen, dass wir gegen Gewalt sind“, sagt Nhas. Er selbst habe die Ausschreitungen direkt mitbekommen, habe den brennenden Bus gesehen. Für ihn sind die Gründe für die Krawalle vermeintliche Coolheit und der Wunsch der Jugendlichen, durch krasse Videos Aufmerksamkeit in den sozialen Medien zu bekommen.

Er wünscht sich, dass sich die Politik besser um die Jugendlichen kümmert, zum Beispiel durch mehr Jugendzentren. „Auch wenn die Aktion mit dem Essen morgen endet, endet sie nicht für uns. Wir wollen uns weiterhin gegen Gewalt einsetzen und hoffen, auch eine Stimme für die Jugendlichen in Neukölln werden zu können.“

Während Nhas den Kameraleuten und Reporter:innen Rede und Antwort steht, lassen die Ehrengäste erst mal noch auf sich warten. Um kurz vor zwölf dann die ersten Menschen in Uniform: Zwei Polizisten bestellen das Menü und lassen sich zu einem kurzen Gespräch mit Nhas überreden, der ihnen für ihre Arbeit dankt.

Auch Giffey schaut zum Essen vorbei

Kurz darauf kommen einige Rettungssanitäter und Feuerwehrleute herein. Martin Kreigenwinth macht mit seiner Kollegin gerade Pause zwischen zwei Einsätzen. „Den Rettungskräften mal ein bisschen entgegenzukommen, ist schon ‘ne gute Sache“, sagt er zu der Aktion. „Wir brauchen auf jeden Fall ein bisschen mehr Anerkennung und ich finde es gut, wenn solche Aktionen dann publik gemacht werden.“ Er selbst war Silvester nicht im Einsatz, hat aber natürlich mitbekommen, was los war. „Das geht gar nicht“, sagt er.

Vor Ort ist auch Manuel Barth, Sprecher der Feuerwehrgewerkschaft Berlin-Brandenburg. Bei seinen Kolleg:innen werde die Aktion unterschiedlich angenommen, er selbst findet sie super. Es gehe dabei in erster Linie um Distanzabbau und um ein klares Statement gegen Gewalt. „In diesem Bezirk funktionieren viele Sachen nicht. Das ist aber nie die Schuld eines Einzelnen, sondern das ist ein gesellschaftliches Problem.“

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Auch Berlins Regierende und Ex-Neukölln-Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) schaut später noch im „City Chicken“ vorbei. Auf Instagram heißt es von ihr, sie bedanke sich für die Aktion und das Zeichen der Solidarität: „Ganz viele Menschen, die selbst einen Migrationshintergrund haben, sagen: Wir stehen für einen Zusammenhalt in der Gesellschaft und dafür, unsere Retttungskräfte von Polizei und Feuerwehr zu unterstützen.“

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