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QueerYouth

© imago images/Cavan Images

Auch für den Berliner Stadtrand: Tempelhof-Schöneberg bekommt ein queeres Jugenzentrum

Der Senat stellt dafür in den kommenden beiden Jahren jeweils 150.000 Euro zusammen. Träger wird der evangelische Kirchenkreis sein.

Bereits der Koalitionsvertrag von Berliner CDU und SPD sieht vor, dass Angebote für queere Jugendliche besonders in den Außenbezirken ausgebaut werden sollen. Jetzt steht fest, dass der Tempelhof-Schöneberg ein queeres Jugendzentrum erhalten soll. Der Senat will dafür nach Angaben der Senatsjugendverwaltung in den kommenden beiden Jahren jeweils 150.000 Euro zur Verfügung stellen.

Träger wird der evangelische Kirchenkreis sein; seinen Standort wird das Zentrum an drei Tagen in der Woche im kirchlichen Jugendzentrum Café Albrecht in der Tempelhofer Friedrich-Franz-Straße haben. An weiteren ein bis zwei Tagen wöchentlich soll es auch Angebote in anderen festen Räumen am Stadtrand geben. Ob in Marienfelde und/oder in Lichtenrade ist noch nicht entschieden.

Die Bezirksverordnetenversammlung hatte bereits im vergangenen Jahr auf Initiative der Grünen und der SPD beschlossen, sich um die Landesmittel für ein queeres Jugendzentrum im Süden der Stadt zu bemühen. Der queerpolitische Sprecher der Grünen-BVV-Fraktion, Elias Joswich, freut sich, dass diese Initiative jetzt für den Bezirk erfolgreich war. Ganz wichtig sei auch, dass der Stadtrand einbezogen werde. Gleichzeitig zeigt sich Joswich aber besorgt: „Ich mache mir große Sorgen, ob das Jugendzentrum die nächsten Haushalte überlebt“. Er befürchte, dass die queere Jugendarbeit beim schwarz-roten Senat keine besondere Priorität genieße. Es seien beispielsweise schon die Mittel für die queere Jugendarbeit des Humanistischen Verbands in Treptow-Köpenick gekürzt worden.

Ich mache mir große Sorgen, ob das Jugendzentrum die nächsten Haushalte überlebt.

Elias Joswich

Die Sprecherin der Jugendverwaltung bestätigt, dass dieses Projekt 2024/25 nicht weiter gefördert werde. Dies bedeute aber nicht, dass es in Treptow-Köpenick keine queere Jugendarbeit mehr gebe und Jugendzentren per se in Gefahr seien. Für die queere Jugendarbeit stehe dem Bezirk auch künftig 100.000 Euro zur Verfügung. Naturgemäß habe der jetzige Senat andere Schwerpunkte als die alte rot-grün-rote Landesregierung. Zudem gibt es derzeit noch zwei weitere queere Jugendzentren in Mitte und Pankow.

Der evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg hat Erfahrungen mit queerer Jugendarbeit. Am Standort der Kirchengemeinde Alt-Schöneberg gibt es seit einigen Jahren eine queere Jugendgruppe für Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren namens „iwi“. Die Abkürzung steht für „I am what I am“. Dort werden alle möglichen Aktivitäten angeboten: Kickern, Spieleabend und Grillen genauso wie eine queere Kieztour oder ein Drag-Workshop.

Das künftige queere Jugendzentrum im Café Albrecht richtet sich an junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle, und alle, die sich keiner Kategorie zuordnen möchten. Ein besonderer Schwerpunkt werde es dabei sein, einen Schutzraum zu bieten sowie Angebote zu machen für junge Menschen am Anfang ihres Coming-outs sowie für Jugendliche mit Fluchterfahrungen, sagt Katti Geighardt, die das Projekt im Kirchenkreis mitentwickelt hat und bereits die „iwi“-Gruppe mitleitet.

Es sollen aber auch Projekte unter anderem in Schulen gestartet werden, um beispielsweise Toleranz zu wecken und zu stärken. Denn noch immer erlebten junge queere Menschen dort Diskriminierung und Ausgrenzung. Der Kirchenkreis hat jetzt eine Vollzeitstelle für die Projektleitung und einen Minijob für den Social-Media-Bereich ausgeschrieben und hofft, im Oktober starten zu können.

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