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ARCHIV - 01.10.2022, Berlin: Eine U-Bahn fährt am U-Bahnhof Museumsinsel ein. (zu dpa: «BVG nimmt Vorbestellungen für 49-Euro-Ticket an») Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Christoph Soeder

BVG startet Umstieg auf neues Tarif-Angebot: Deutschlandticket oder Umweltkarte? Diese Vorteile bringen Berlinern die Abo-Modelle

Ab sofort können Fahrgäste bei der BVG das ab Mai gültige Deutschlandticket bestellen oder darauf wechseln. Für manche kann aber auch die Umweltkarte weiter Vorzüge haben.

ÖPNV-Fahrgäste in Berlin können bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ab sofort das ab Mai gültige Deutschlandticket vorbestellen. Das gab das Unternehmen am Montag bekannt.

Mit der möglichen Umstellung und Neuanmeldung beginne man schon jetzt, um mögliche Probleme beim Versand der Chipkarten und lange Schlangen an den Kundenzentren, wie es sie zum Start des 29-Euro-Tickets gab, zu vermeiden. „Wir starten extra so früh, weil wir im letzten Jahr einiges gelernt haben, wenn so viele Neukundinnen auf uns zukommen“, sagte Christine Wolburg, Bereichsleiterin Vertrieb und Marketing der BVG.

Auch alle 650.000 BVG-Abonnenten der Umweltkarte erhalten in den kommenden Tagen von den Verkehrsbetrieben eine Nachricht per Brief oder E-Mail. Darin werden sie über die Unterschiede und Vorteile des neuen Deutschlandtickets und der auch künftig bestehenden Umweltkarte des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) informiert. „So können sich unsere Kund*innen in Ruhe entscheiden, welches Angebot für sie das richtige ist“, sagte Wolburg.

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Zwischen Deutschlandticket und Umweltkarte gibt es einige Unterschiede

Die Unterschiede zwischen den Angeboten sind nicht gerade klein: Das Deutschlandticket kostet mit 49 Euro pro Monat deutlich weniger als die Umweltkarte für den Bereich AB, für die im Abonnement nach derzeitigem Stand ab April 66,90 Euro monatlich abgebucht werden. Zudem gilt das Deutschlandticket bundesweit im Nah- und Regionalverkehr und nicht nur in Berlin.

Während die Umweltkarte erst nach Ablauf eines Jahres monatlich kündbar ist, ohne den Abo-Rabatt zu verlieren, geht dies beim neuen, bundesweiten Angebot direkt. Erstmals in Berlin ist damit zudem ein Nahverkehrsabo auch als Handyticket erwerbbar. Für die Zeitkarten des VBB gilt das auch weiterhin nicht. Hunde können über das neue Ticket zudem im ganzen VBB-Gebiet kostenfrei mitgenommen werden. Bei der Umweltkarte gilt das hingegen nur im gewählten Tarifbereich.

30 bis 40 Prozent
der BVG-Kunden könnte auch künftig lieber bei der Umweltkarte bleiben wollen.

Aber auch die Umweltkarte hat Vorteile. So ist das Abonnement anders als das Deutschlandticket nicht personengebunden, sondern übertragbar. Zusätzlich können die Träger am Wochenende sowie montags bis freitags nach 20 Uhr einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder zwischen sechs und 14 Jahre kostenlos mitnehmen.

Insbesondere diese Optionen würden viele Kunden schätzen, sagte Wolburg. „Das ist für 30 bis 40 Prozent unserer Kund*innen ein Faktor.“ Auch deshalb werde es die Umweltkarte weiterhin geben. „Wir wollen nicht riskieren, diese Kund*innen zu verlieren.“

Das Angebot ist radikal aus der Perspektive der Kunden gedacht. Es macht das Nutzen des ÖPNV einfach bequem und das zu einem sensationellen Preis.

Eva Kreienkamp, Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe

BVG-Chefin Eva Kreienkamp wirbt dennoch für das neue Angebot. „Das Deutschlandticket ist eine wirkliche Zäsur in der Geschichte des Nahverkehrs. Das Angebot ist radikal aus der Perspektive der Kunden gedacht. Es macht das Nutzen des ÖPNV einfach bequem und das zu einem sensationellen Preis.“

Der dürfte für viele Nutzer sogar noch günstiger ausfallen. Durch die geplante Firmenticket-Regelung wird das Ticket für Arbeitnehmer teilnehmender Unternehmen nur maximal 34,30 Euro kosten.

Verlängerung des 29-Euro-Tickets noch offen

Fraglich ist, inwiefern unter diesen Bedingungen eine vom Land subventionierte Verlängerung des nur für Berlin geltenden 29-Euro-Tickets Sinn macht. Bislang gilt das rabattierte Angebot nur bis Ende April. Vor allem die SPD fordert jedoch, die Umweltkarte dauerhaft auf diesen Preis zu reduzieren. Als Kosten dafür werden pro Quartal bislang gut 100 Millionen Euro kalkuliert. Zu viel, sagen Kritiker. Auch BVG-Vertriebschefin Wolburg äußerte sich bei dem Thema zurückhaltend: „Die 29-Euro-Aktion ist als Übergangslösung vereinbart.“

Noch nicht klar ist auch, ob es für Sozialticketberechtigte einen Preisnachlass beim Deutschlandticket geben wird. Ob es weitere zusätzliche Vorteile des Deutschlandtickets im VBB geben werde, werde aktuell im Verkehrsverbund besprochen, sagte Wolburg.

BVG gibt 25 Euro Bonus für Umstieg aufs Handyticket

Was für wen von Vorteil ist, sollen die Nutzer auch über einen Tarifrechner auf der BVG-Internetseite herausfinden können. Möglich sein soll der Wechsel von der Umweltkarte zum Deutschlandticket dort mit nur wenigen Klicks. Ausgenommen sind Kunden, die bei ihrem Abo eine Jahreszahlung vereinbart haben. Wollen sie wechseln, müssen sie ihr bestehendes Abo erst kündigen und anschließend ein Deutschlandticket-Abo abschließen.

Keine Gedanken müssen sich darüber Besitzer des Abos 65Plus machen. Das Senioren-Abonnement werde automatisch auf das Deutschlandticket umgestellt, da die Leistungen gleich seien – nur zu einem geringeren Preis, sagte Wolburg.

Wer die Chipkarte für das Deutschlandticket online bestellen will, muss dies bis zum 20. April machen. Im Kundenzentrum ist das hingegen selbst im Mai noch für den laufenden Monat möglich. Das Handyticket ist ohnehin jederzeit für den Kalendermonat digital kaufbar. Um mehr Menschen vom Umstieg zu überzeugen, gewährt die BVG zudem innerhalb eines Aktionszeitraums als Bonus ein Mobilitätsguthaben von 25 Euro für Sharingangebote, die über die Jelbi-App buchbar sind.

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