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Bauunternehmer Christoph Gröner.

© CG Elementum

Christoph Gröner über seinen ersten Job: Wie ich vom Bauhelfer zum Immobilienunternehmer wurde

Er hat nach der Schule und in den Ferien auf Baustellen und im Lager gejobbt. Die harte Arbeit spürt der Unternehmer immer noch – im Rücken. Mit dem Geld konnte er sich Urlaube und ein Auto leisten.

Eine Kolumne von Christoph Gröner

Arbeit gehörte immer zu meinem Leben. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Nebenjob erinnern. Das war auf einer Baustelle in Karlsruhe als Helfer. Fünf D-Mark habe ich damals bekommen, durfte aber nur in den Schulferien dort arbeiten. Ab meinem 16. Lebensjahr war ich dann als Lagerarbeiter bei Peek & Cloppenburg beschäftigt. Ich musste dafür jeden Morgen sehr früh aufstehen. Um 5 Uhr ging es los und die Schicht endete um 9 Uhr.

Meine Lehrerinnen und Lehrer waren damals davon natürlich nicht so begeistert, weil ich immer zu spät zur Schule kam. Am Abend habe ich dann nochmal ein oder zwei Stunden gearbeitet und nebenher noch für die Schule gelernt. Als ich dann volljährig wurde, habe ich für zehn D-Mark die Stunde wieder auf verschiedenen Baustellen gearbeitet, unter anderem von 1986 bis 1988 in Köln. Damals habe ich in der Worringer Straße in der Nähe vom Rhein als Bauhelfer gearbeitet: Bäder sanieren, Estrich verlegen, Wände verputzen, Häuser von innen sanieren, Zement tragen und vieles mehr. Das war immer körperlich sehr harte Arbeit. An meinem Rücken merke ich das heute noch.

In unserer Serie berichten uns Persönlichkeiten aus der Wirtschaft von ihren ersten Jobs als Schüler oder Studenten.
In unserer Serie berichten uns Persönlichkeiten aus der Wirtschaft von ihren ersten Jobs als Schüler oder Studenten.

© Tagesspiegel

Ein Nebenjob war für mich immer selbstverständlich, auch weil meine Familie mir nur den Mindestunterhalt geben konnte. Ich musste mir das Geld für meinen Urlaub, mein Auto und meine Freizeit immer selbst verdienen. Mein Vater war Gewerbelehrer, verdiente 4500 Mark im Monat, das war für eine Familie mit drei Kindern und einem Haus sehr wenig. Im Vergleich mit den anderen Leuten hatten wir immer weniger.

Ich habe bei meiner Arbeit in den Anfängen sehr viel gelernt, nicht nur fachlich, sondern auch vor allem die Demut vor der Arbeit selbst.

Christoph Gröner, Immobilienunternehmer

Der Nachbarsjunge bekam von seinem Vater einen Golf GTI geschenkt, ich musste mir meinen alten Passat mit selbst verdientem Geld kaufen. Mein Auto war damals so alt, dass der Bremszylinder in Köln ausgerechnet im Tunnel auf die Zoobrücke kurz vor einer Blitzanlage ausgefallen ist. Mehrfach trat ich aufs Bremspedal, und es passierte – nichts.

Das Auto war so alt, die Bremse versagte

Ich bin dann mit siebzig Sachen in einer 50er-Zone über ein Rotlicht gefahren und von der Polizei angehalten worden. Der Polizei konnte ich aber zum Glück erklären, dass es nicht meine Schuld war, sondern dass der Bremszylinder defekt war. Den Strafzettel haben sie mir dann erlassen und über das zu schnelle Fahren hinweggesehen.

Am Bau wollte ich anfänglich nur mein Studium finanzieren. Doch schnell war ich der Baubranche und später der Immobilienbranche verfallen. Seitdem fasziniert sie mich. Meine Karriere entstand in mehr als dreißig Jahren. Da braucht man nicht zu denken, dass ich schon in den 80ern das Bild von mir von heute im Kopf hatte, sondern ich wollte einfach Geld verdienen und eine Arbeit machen, die Spaß macht.

Ich habe bei meiner Arbeit in den Anfängen sehr viel gelernt, nicht nur fachlich, sondern auch vor allem die Demut vor der Arbeit selbst – nicht nur auf dem Bau. Und ich habe nützliche Fähigkeiten erworben: Ich kann Elektroleitungen und Gas- und Wasserleitungen verlegen, Mauern hochziehen, Wände verputzen, Fliesen verlegen, Dächer eindecken und alles, was im Bau so anfällt, erledigen. Das hat mich sehr geprägt.

Ab 1989 habe ich diese Arbeiten mit der „Christoph Gröner Bauhilfsdienste“ gewerblich ausgeführt. Damit konnte ich quasi meinen Lohn verdoppeln und habe dann zwanzig D-Mark zuzüglich Umsatzsteuer verlangen können. Dass ich so erfolgreich geworden bin, hat viel mit dieser so erworbenen Einstellung zur Arbeit zu tun: Zähigkeit, Durchhaltevermögen und Fleiß und Engagement. Und das musste ich schon bei meinem ersten Job lernen.

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