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Bedürftige erhalten kostenlos Lebensmittel.

© dpa/Kay Nietfeld

Die Tafel feiert 30. Geburtstag: Zahl der Bedürftigen in Berlin enorm gestiegen

Die Berliner Tafel versorgt seit 30 Jahren soziale Einrichtungen mit gespendeten Lebensmitteln und vorgekochtem Essen. Am Wochenende feiert die Hilfsorganisation Geburtstag.

Zwei Kühlzellen sind vor einiger Zeit in der riesigen Halle zusätzlich installiert worden, ein enormer Fortschritt, so können viele Lebensmittel länger frisch gehalten werden. Damit kann die Berliner Tafel ihr Angebot optimieren.

Die Halle steht auf dem Großmarkt in Wedding, Beusselstraße. Hier hat die Hilfsorganisation ihr zentrales Lager, von hier aus beliefert sie 400 soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln, die sie vor allem von Supermärkten erhält. Es ist nicht verkaufte Ware, die nun nicht im Abfallcontainer landet, sondern in den Küchen von sozialen Einrichtungen. Und die versorgen damit dann arme und bedürftige Menschen.

Seit Jahrzehnten unterstützt die Tafel Bedürftige, Alleinstehende oder Familienangehörige. Am Wochenende feiert sie deshalb ihren 30. Geburtstag. Es wird zugleich der Rückblick auf eine enorme Erfolgsgeschichte, die im Februar 1993 als kleine Idee entstanden ist. 15 Berliner Frauen hatten gehört, dass in New York Helfer überschüssige Lebensmittel an Menschen in Not verteilte. Sie beschlossen, die Idee auch in Berlin umzusetzen.

Am Anfang wurde nur zweimal pro Woche Essen verteilt

Zweimal pro Woche verteilten die Frauen dann Lebensmittel und vorgekochtes Essen von Hotels und Restaurants an 60 Obdachlose in deren Unterkünften. Ursprünglich sollte die Aktion nach dem Winter enden.

Doch die Resonanz anderer Einrichtungen, die das Projekt mitbekommen hatten, war enorm. Auch sie baten um Hilfe. Und die Frauen beschlossen, die Hilfeaktion auszuweiten. Sie setzen ihre privaten Autos ein und redeten sich bei Händlern den Mund fusselig.

Durch die Medien wurde die Tafel relativ schnell bekannt

Medien und damit die Bevölkerung wurden auf die Aktionen aufmerksam, die Unterstützung durch Helfer und Spenden wurde immer größer. Sabine Werth, eine der 15 Frauen aus der Anfangszeit, gründete den Verein Berliner Tafel, übernahm den Vorsitz und führt die Tafel bis heute.

Aber Werth wollte noch mehr Personen in die Hilfe einbeziehen: Menschen, die arm sind, aber keine Einrichtungen besuchen. So entstand 2005 die Organisation Laib und Seele, eine Kooperation von Berliner Tafel, Kirchengemeinden und Rundfunk Berlin Brandenburg. Laib und Seele verteilt Lebensmittel an Bedürftige aus Privathaushalten.

Der Bedarf bei Laib und Seele stieg enorm

Auch hier stieg der Bedarf rasant. Am Anfang hatte Laib und Seele 33 Ausgabestellen, inzwischen sind es 48. Corona und der Ukrainekrieg stellten zusätzlich eine enorme Herausforderung dar. Wegen des Lockdowns mussten Helfer rund 175.000 Lebensmitteltüten packen, die sie den Menschen an die Haustür brachten.

Und seit dem Ukrainekrieg kommen monatlich 75.000 Menschen zu Laib und Seele, vor dem Krieg war es 50.000. Plötzlich waren völlig neue Produkte gefragt: „Quasi vom ersten Kriegstag an waren Windeln und Babynahrung enorm gefragt“, sagt Antje Trölsch, Geschäftsführerin der Berliner Tafel. „Wir haben die Sachen mit Hilfe von Spenden bezahlt.“

Corona ist zwar vorüber, der Krieg aber nicht. Und deshalb bleiben auch die Probleme von Antje Trölsch. „Wir können immer neue Helfer gebrauchen“, sagt sie. „Und natürlich auch mehr Lebensmittel.“

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