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Überraschung am Pariser Platz. Amy Gutmann, US-Botschafterin in Deutschland,  begrüßt Steven Spielberg zum Berlinale-Empfang.

© dpa/Annette Riedl

Ehrengast trifft Überraschungsgast: Steven Spielberg besucht Party von US-Botschafterin Amy Gutmann in Berlin

Die US-Botschafterin lud zum Berlinale-Empfang an den Pariser Platz. Es ging auch um Solidarität mit dem ukrainischen Film.

Offizieller Ehrengast beim Berlinale-Empfang der US-Botschaft ist der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew. Dass Botschafterin Amy Gutmann auch noch Hollywood-Regisseur Steven Spielberg am Pariser Platz begrüßen kann, freut sie sichtlich.

Dafür gibt es viele verschiedene Gründe, jenseits der vielen Oscars und des riesigen kommerziellen Erfolgs, den ihr Gast errungen hat, und der Tatsache, dass sie selbst eine leidenschaftliche Kinogängerin ist. Gutmanns eigener Vater musste vor den Nazis aus Deutschland fliehen.

Spielbergs Großeltern flohen einst aus Angst vor russischen Pogromen aus der Westukraine in die USA. Er selbst wurde wegen seiner jüdischen Herkunft als Kind in Kalifornien gehänselt. Sein Film „Schindlers Liste“ über den Antisemitismus in Europa gewann sieben Oscars.

Angst vorm weißen Hai

Die Gründung der Shoah Foundation, die Schilderungen von Holocaust-Überlebenden aufnimmt, hebt die Botschafterin in ihrer Rede hervor. Und erinnert sich daran, wie viel Angst sie hatte, als sie zum ersten Mal „Der weiße Hai“ sah.

Sie erinnert auch daran, dass Hollywood nie Hollywood geworden wäre, ohne die jüdischen Emigranten aus Deutschland in der Filmindustrie ihres Landes.

Auch die Anfänge der Berlinale nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des Marshallplans, als Ort freier Rede und freien Ausdrucks erwähnt Gutmann. Ihrem offiziellen Ehrengast, dem ukrainischen Botschafter, verspricht sie Unterstützung, solange es nötig sei. Es gehe darum, Frieden und Gerechtigkeit zu erzielen. Steven Spielberg lauscht ihr konzentriert vor einem blaugelben Plakat, auf dem steht: „We stand with Ukraine“.

Das Studio Babelsberg ist einer von drei Mitgastgebern des Empfangs und schon fast traditionell für die Dekorationen zuständig. Für die Motion Picture Association spricht deren Präsident Charles Rivkin und erzählt von der Begegnung mit einer früheren republikanischen Senatorin, die ebenfalls der Ansicht sei, dass US-Präsident Joe Biden zu diesem Zeitpunkt keine bessere Botschafterin nach Berlin hätte schicken können.

Für Hollywoods Anwaltskanzlei Morrison Foerster begrüßt Christiane Stützle die Gäste, von denen viele zuvor in ihren Räumen am Potsdamer Platz an einer Podiumsdiskussion zum Thema Diversität im Film und in Serien teilgenommen haben, darunter auch die aus Martinique stammende Regisseurin und Produzentin Euzhan Palcy.

Es herrscht ein fröhliches und dichtes Gedränge in den Botschaftsräumen, Cocktailgläser klirren, Mini-Hamburger werden auf Tabletts herumgetragen, und manche Gäste halten Popcorntüten in den Händen.

Wir kämpfen für Freiheit und Demokratie.

Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter

Unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth und die beiden Berlinale-Chefs Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian sind gekommen, außerdem die Filmemacher Volker Schlöndorff und Gero von Boehm und Schauspielerin Iris Berben.

Oleksij Makejew spricht von der inspirierenden Kraft des Kinos und erinnert an einige Filme, die vom Kalten Krieg handeln. Wie die Gastgeberin zeigt er sich überzeugt, dass die Ukraine am Ende gewinnen werde: „Wir kämpfen für Freiheit und Demokratie.“

So viele Fäden laufen bei diesem Berlinale-Empfang zusammen, dass daraus fast ein eigener Filmanfang entstehen könnte. Schließlich steht dieser Ort, an dem einst die Nazis gewütet haben und später die Mauer fiel, auch dafür, dass es Happy Ends geben kann in der Geschichte.

Amy Gutmann gibt sich am Anfang ihrer Begrüßung für eine Diplomatin ungewohnt emotional. Sie freue sich über jeden einzelnen Gast und fühle sich wie im Himmel, sagt sie strahlend. So viele lange Abendkleider wie an diesem Berlinale-Abend werden auf Botschaftsempfängen auch nur selten gesichtet.

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