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© IMAGO/Jochen Eckel / IMAGO/Jochen Eckel

Energiewende in Berliner Großsiedlung: Solar auf die riesigen Dächer der Gropiusstadt!

Berlin-Neukölln hat ein „energetisches Quartierskonzept“ erstellt. Dahinter stecken nicht nur Zahlen, sondern konkrete Ideen. Zum Beispiel: Wird die Großsiedlung zum Fahrradviertel?

Das Bezirksamt von Berlin-Neukölln hat ein energetisches Quartierskonzept für die Gropiusstadt erstellt, mit welchem der Stadtteil am südlichen Berliner Stadtrand genauer in den Blick genommen werden soll. Darüber berichtet der Tagesspiegel-Newsletter für Neukölln, dessen aktuelle Ausgabe Sie in voller Länge und kostenlos unter tagesspiegel.de/bezirke erhalten. Die vor allem für ihre Hochhäuser bekannte Großsiedlung wurde in den 1950-er Jahren vom Bauhaus-Gründer Walter Gropius entworfen, aber nur zum Teil nach seinen Vorstellungen umgesetzt. Die Gropiusstadt hat fast 20.000 Wohnungen.

Nun soll das Gebiet mit dem energetischen Quartierskonzept für die Probleme der Gegenwart – Klimawandel und Energiekrise – fit gemacht werden. Gefördert wird das Projekt von der KFW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) sowie von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. „Das Bezirksamt Neukölln leistet seinen Beitrag, um Berlin auf den Pfad zur Klimaneutralität zu bringen“, heißt es von Jochen Biedermann (Grüne).

Um herauszufinden, wo genau die Einsparungspotenziale für CO₂ liegen, wurde zuerst eine Bestandsanalyse in den Bereichen Gebäude, Mobilität, öffentlicher Raum sowie der Energieversorgung durchgeführt. Für die Umsetzung soll in den nächsten Jahren ein sogenanntes energetisches Sanierungs-Management sorgen.

Der Großteil des Endenergieverbrauchs der in von Wohngebieten geprägten Gropiusstadt ist privaten Haushalten zuzurechnen. Auf sie fallen der Analyse nach 75 Prozent des Endenergieverbrauchs. Knapp 72 Prozent des Gesamtendenergieverbrauchs werden dabei für die Wärmeversorgung benötigt. Wegen des hohen Anteils an erneuerbarer Fernwärme ist diese aber nur für 14,9 Prozent der Emissionen verantwortlich.

Blick auf die Häuser in der Gropiusstadt.

© picture alliance / Jochen Eckel / dpa/Jochen Eckel

Problematischer verhält es sich mit dem Stromverbrauch: Obwohl er nur 25,8 Prozent Anteil am gesamten Endenergieverbrauch hat, weist er im Hinblick auf die Emissionen mit 81,3 Prozent den größten Einzelanteil unter den Energieträgern auf. Besonders bei der Stromversorgung besteht also Entwicklungspotenzial.

Und jetzt mal konkret: Was sind denn nun die Ideen?

Die großteilig flachen Dächer in der Gropiusstadt bieten gute Voraussetzungen für die Nutzung von Dachflächen zur Erzeugung von Solarenergie, beispielsweise die Installation von Fotovoltaik- und Solarthermie-Modulen. Theoretisch könnte der jährliche Strombedarf des untersuchten Gebietes zu 45 Prozent aus vor Ort erzeugter Solarenergie gedeckt werden. Grünflächen auf den Dächern könnten ebenfalls in Verbindung mit Sonnenenergie genutzt werden.

Ausbau der Fahrradinfrastruktur

Weiter unterbreitet das Energetische Quartierskonzept Vorschläge zur Entwicklung von öffentlichen wie privaten Grünflächen, zum Ausbau der E-Ladeinfrastruktur, Carsharing-Möglichkeiten sowie der Fahrradinfrastruktur.

Für eine gezielte Umsetzung der Maßnahmen wird als Nächstes ein Energetisches Sanierungs-Management beantragt, welches die Akteur*innen bei der Umsetzung von Maßnahmen durch Beratung, Projektentwicklung, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, um so CO₂-Emissionen zu minimieren und Energie und Kosten zu sparen. Es kann bis zu fünf Jahren gefördert werden und soll sich mit Beratungsangeboten auch an die Mieter*innen richten.

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