Eskalation im Berliner Kriminalgericht: Anfeindungen bei Prozess um den Tod der fünfjährigen Anissa

Im Berliner Kriminalgericht Moabit ist es am Donnerstagnachmittag zum Eklat gekommen: Am Verhandlungstag im Prozess um die fünfjährige Anissa, die im Februar im Bürgerpark Pankow getötet wurde, seien mehrere Personen verbal aneinandergeraten. Dies bestätigte Gerichtssprecherin Lisa Jani gegenüber dem Tagesspiegel. Verschiedene Medien hatten zuvor berichtet.

Nach Angaben der Sprecherin habe zunächst eine Frau geschrien und ihren Unmut kundgetan. Anschließend kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen mehreren Angehörigen und/oder Freunden des Angeklagten Gökdeniz A., der Nebenklage und von Zeugen. Es bildeten sich zwei Gruppen, die in einer Pause im Treppenhaus des Gerichts aufeinander losgegangen seien.

Nach Angaben eines „T-Online“-Reporters vor Ort attackierten dabei mehrere Frauen die Mutter des Opfers, die im Prozess als Nebenklägerin auftritt. Sie „schubsten die Frau zu Boden, rissen ihr teilweise das Kopftuch herunter“. Sie sollen die Frau weiter als „Mörderin“ und „Hure“ bezeichnet haben. Unterstützerinnen der Mutter verteidigten diese gegen die Vorwürfe, heißt es weiter..

Die Verhandlungsbeteiligten seien daraufhin nach draußen gebeten worden. Hinzugerufene Polizeibeamte hätten die beiden Gruppen auseinandergehalten und über verschiedene Ausgänge aus dem Gebäude geleitet. Der Eingang zum Gericht wurde vorübergehend gesperrt. „Der Verhandlungstag musste vorzeitig abgebrochen werden“, sagt Jani.

Am 4. Oktober soll der Prozess um den Tod des Mädchens fortgesetzt werden. Um Eskalationen künftig zu vermeiden, werde man Maßnahmen ergreifen, sagt die Gerichtssprecherin.

Die fünfjährige Anissa wurde im Februar im Bürgerpark Pankow durch mehrere Messerstiche schwer verletzt. Sie verstarb im Krankenhaus. Täter soll der 20-jährige Gökdeniz A. sein. Er ist ein Bekannter der Familie, der gelegentlich auf das Mädchen und ihre Geschwister aufgepasst haben soll.