zum Hauptinhalt
Unternehmen umgarnen die Interessenten.

© Tagesspiegel/Joana Nietfeld

Flughafen BER auf Personalsuche: Den Arbeitsvertrag gibt’s direkt am Messestand

Am Hauptstadtflughafen werden händeringend Mitarbeiter gesucht. Unternehmen setzen auf unkonventionelle Methoden, um schnell an Personal zu kommen.

Eine Jobmesse in der Sonne wäre schöner als eine im Nieselregen. Doch am Samstag ist das Wetter schlecht und vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Willy-Brandt-Platz, der Vorplatz vor dem Terminal 1 des BER, ziemlich leer wirkt.

33 Unternehmen haben Stände aufgebaut. Die Bundespolizei ist darunter, die Bio-Currywurst-Kette Witty’s, der Zoll, verschiedene Hotelketten, Securityfirmen, ein Parkdienstleister und mehrere Bodenverkehrsdienstleister. Am Flughafen Berlin-Brandenburg sollen etwa fünf Prozent der rund 20.000 Stellen unbesetzt sein. Das macht 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die gesucht werden.

Verkäufer händeringend gesucht

Und dass diese wirklich dringend gebraucht werden, das zeigt sich auf der Messe deutlich. Das Aufgebot an Attraktionen ist beachtlich. Die Flughafenfeuerwehr hat eine Flotte an Löschfahrzeugen zum Angucken aufgestellt. Es gibt eine Hüpfburg, eine Schminkbude, Popcorn und kostenlose Frisbees. An den Ständen wird man freudestrahlend begrüßt.

Großer Andrang bei der Bundespolizei.

© Tagesspiegel/Joana Nietfeld

Zum Beispiel an dem der Gastrokette „Ick bin ein Berliner“, die im Sicherheitsbereich ein Restaurant betreibt. Auf einer Tafel wirbt das Unternehmen mit Gehalt „weit über dem Mindestlohn“, sowie einem BVG-Ticket, E-Bike und Weihnachtsgeld. Eine Mitarbeiterin erzählt, dass sich schon zwei vielversprechende Interessenten am Vormittag vorgestellt hätten. Eine Person hätte gleich ihren Lebenslauf dagelassen. Mit ihr sei schon ein Bewerbungsgespräch vereinbart. In zwei Wochen. Inklusive Führung durch den Sicherheitsbereich.

Gleich nebenan hat die französische Unternehmensgruppe Lagardère einen Stand. Lagardère betreibt verschiedene Filialen der Ketten Ampelmann, Relay, Lego und Look 54 am Flughafen und sucht Verkäuferinnen und Verkäufer. Etwa 15 bis 20, sagt Standortleiter Robert Weiß. Sein Kollege zeigt eine Klarsichtfolie mit Verträgen darin, die er hinter dem Messestand aufbewahrt. Alle fertig, sagt er, es müssten nur noch Name und Adresse des Interessenten eingetragen werden. Allerdings käme es nicht so schnell zu Vertragsabschlüssen, weil die Gäste der Messe so eine große Auswahl hätten und viele erstmal alle Angebote einholten, bevor sie irgendwo unterschreiben würden.

Die Flughafengesellschaft ist zufrieden

Vor dem Stand der Bundespolizei ist der Andrang etwas größer. Ein Mann will wissen, ob er als Jurist eine Chance bei der Bundespolizei habe. Eine Mitarbeiterin fragt ihn nach seiner Staatsbürgerschaft. Der Mann ist Syrer. Daraufhin sagt die Beamtin in Uniform, dass sie ihn leider enttäuschen müsse: Bei der Bundespolizei könnten nur Menschen mit deutscher oder europäischer Staatsbürgerschaft arbeiten.

Rahul Pimple ist auf der Suche nach einem Job.

© Tagesspiegel/Joana Nietfeld

Auch Rahul Pimple steht vor dem Stand der Bundespolizei und schaut interessiert. Pimple, 42, ist vor einem Monat aus Indien nach Berlin gezogen. Aktuell wohne er am Alexanderplatz, studiere Business Administration und sei auf der Suche nach einem Nebenjob im IT-Bereich, erzählt Pimple. Auf die Frage, wie viel er pro Stunde gerne verdienen würde, antwortet Pimple, dass er da keine hohen Ansprüche stelle, weil er neu in der Stadt sei und kaum Deutsch spreche. Der Mindestlohn würde ihm absolut reichen. In Indien habe er als Softwareentwickler gearbeitet.

Nach Angaben des BER haben rund 3000 Interessierte die Messe besucht. Michael Halberstadt, Geschäftsführer Personal bei der Flughafengesellschaft, teilt mit: „Der BER zieht. Wir freuen uns, dass so viele Besucherinnen und Besucher zur Jobmesse am Flughafen gekommen sind. Zeitweise waren die Stände regelrecht umlagert. Das große Interesse spricht für die Attraktivität der Arbeitgeber am Flughafen BER.“ Die Flughafengesellschaft hatte im Vorfeld bereits angekündigt, die Jobmesse zeitnah wiederholen zu wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false