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Auch Schauspielerin Nina Hoss kam zur Berlinale-Party im Café International.

© imago/Beata Siewicz

Glitzer und Promis im Café International: Bei der neuen Berlinale-Party kommt es auf die Mischung an

Die Berlinale-Chefs haben dieses Jahr zur Party ins Café International geladen – eine Neuerung im streng choreografierten Festival. Orden gab es dagegen in der Französischen Botschaft.

Wer vier bis fünf Filme täglich im Sitzen erlebt, braucht Bewegung. Ob diese Einsicht der Grund war, dass das Berlinale-Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian kurz vor der Halbzeit des Filmfestivals in Berlin am Montagabend zur großen Party ins Café International luden? Es war wohl vor allem der Wunsch, die große Berlinale-Familie nach den anstrengenden Vorbereitungen mal in ausgelassenem Rahmen zusammenzubringen.

Der aufsehenerregende, rot-weiß glitzernde Dancefloor füllte sich untypisch rasch nach Beginn der Party. Die Neuerung im sonst streng choreografierten Berlinale-Ballett erklärt Gastgeberin Mariette Rissenbeek so einleuchtend, dass man vielleicht schon jetzt von einer neuen Institution sprechen kann.

Bislang haben die einzelnen Sektionen ihre eigenen, kleineren Partys gefeiert. Die Sektionen wie „Generationen“ und „Panorama“ haben zwar auch hier alle eigene kleine Lounges. Aber an der riesigen Bar vor der Tanzfläche, am Autotreffpunkt des Sponsors Uber und in der „Fun Area“ mit XXL-Kicker und anderen Spielen können sich die Teilnehmer eben auch kreativ mischen.

Dass in der glitzrigen Kulisse des ehemaligen Café Moskau Ermüdungserscheinungen nicht sichtbar wurden, liegt vielleicht auch an DJ Eva Crystaltips, die später von Perel und Sarah Wild abgelöst werden sollte. Mit dabei unter anderem die avantgardistische Filmemacherin Ulrike Ottinger und der Leiter des internationalen Kurzfilmfestivals, Heinz Hermanns. Auch Nina Hoss, Fatih Akin und Filmproduzentin Alice Brauner wollten sich die Neue unter den Berlinale-Partys anschauen.

Kulturritter-Orden für die X-Verleih-Chefs

In diesen Tagen wird man immer wieder Zeuge auch von lebendigem Kino. In der französischen Botschaft am Pariser Platz verleiht Botschafter François Delattre der X-Verleih-Chefin Leila Hamid einen Orden für Kunst und Literatur. Auch ihren Vorstandskollegen Martin Kochendörfer schlägt Delattre auf diese Weise zum kulturellen Ritter. Der Orden wird vom französischen Kulturministerium an Personen vergeben, die sich zur Ausstrahlung der Künste in Frankreich und in der Welt ausgezeichnet haben.

Der Botschafter erinnert an große Leinwandmomente, die Kinogänger den beiden Filmverleih-Chefs zu verdanken haben, darunter „Das weiße Band“, „Lola rennt“ und „Goodbye Lenin!“, aber auch an Höhepunkte der Französischen Filmwoche wie „Die Eiche – Mein Zuhause“ oder „Online für Anfänger“.

Frankreichs vorbildlicher Umgang mit dem Film

Beide bedanken sich auf unterschiedliche Weise: Leila Hamid erinnert sich emotional an ein Kinoerlebnis, das ihre Liebe zum Film für immer entfacht hat. Es war der französische Streifen „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Dieser Film hat sie auf die Suche nach Filmen geschickt, die Menschen glücklich machen können.

Der französische Botschafter François Delattre nimmt X-Verleih-Chefin Leila Hamid in den Ritterorden für Kunst und Literatur auf.
Der französische Botschafter François Delattre nimmt X-Verleih-Chefin Leila Hamid in den Ritterorden für Kunst und Literatur auf.

© imago/APress/imago

Martin Kochendörfer, der schon als Student in Konstanz mit dem „Zebra“ ein unabhängiges Programmkino gegründet hat, bedankt sich eher politisch, indem er den vorbildlichen Umgang der Franzosen mit ihrer Filmwirtschaft lobt unter finanziellen Rahmenbedingungen, von denen man hier nur träumen könne.

Filmpartys leben vom Austausch. Während Mariette Rissenbeek die eigene Party für den nächsten roten Teppich verlassen muss, hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) von vornherein ihre verspätete Ankunft in der französischen Botschaft angekündigt.

Zwar geht alles um Small Talk, aber wahre Cineasten bleiben auf der Reise um die Welt ja auch im Kinosaal sitzen. So wurde der Blick aus den Botschaftsfenstern auf den Pariser Platz und auf den Arte-Berlinale-Empfang gegenüber in der Akademie der Künste schon beinahe zum Party-Hopping.

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