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Die Mahnwache vor der iranischen Botschaft ist von drei Tätern attackiert worden.

© Foto: Christophe Gateau/dpa

„Ich habe zu 100 Prozent Angst, aber ich bleibe“: Iranische Mahnwachen-Mitglieder in Berlin lassen sich von Attacke nicht abschrecken

In der Nacht zum Sonntag haben unbekannte Täter die Mahnwache vor der iranischen Botschaft attackiert und Demonstranten verletzt. Doch die bleiben standhaft.

Alihossein zieht seinen rechten Fuß etwas nach, als er zum Symbol des massiven Widerstands geht. Zwei Meter von ihm steht ein Wohnwagen, zugeklebt mit Parolen wie: „We want Democracy in Iran“ oder „Stoppt das Blutbad der Mullahs, Demokratie für Iran“. Die iranische Botschaft in Dahlem liegt auf der anderen Straßenseite.

Alihossein verschweigt seinen Nachnamen, aus Sicherheitsgründen. Er geht ja nicht normal, weil er in der Nacht zum Sonntag einen Messerstich in den Zeh erhalten hat. Deshalb bleibt er lieber anonym.

Alihossein saß in dem Wohnwagen, als drei Täter Transparente und Fahnen der mobilen Mahnwache herunterrissen, er war ins Handgemenge mit den fliehenden Tätern verwickelt, er ist eines von insgesamt vier Opfern.

Die Täter sprachen iranisch miteinander

Einer der Täter hat ihn brutal über den Boden geschleift. Aghajan krempelt einen Ärmel seines Hemds hoch, er zeigt den Verband um seinen linken Ellenbogen. Die Täter, das hat er gehört, hätten iranisch miteinander gesprochen, einer sei Ali genannt worden. Zwei weitere Täter hätten in einem Sportwagen gewartet.

Nikik Jafarzadeh hat die Mahnwache organisiert, ein Exiliraner, seit 1995 in Deutschland, Chef der „Organisation iranische parlamentarische Monarchie“. Alle Helfer der Mahnwache gehören zu der Organisation. Jafarzadeh steht auch am Wohnwagen und sagt: „Wir müssen jetzt tagsüber schlafen, damit wir nachts aufpassen können.“

Aber Waffen würden sie bei einer weiteren Attacke nicht einsetzen, das macht Jafarzadeh klar. „Wir wollen keine Gewalt, das ist unser Motto“, betont er. Am Sonntag fand vor der Botschaft spontan eine Demonstration gegen das Mullah-Regime statt. Danach, sagt Jafarzadeh, hätten Passanten ihnen eine Gaspistole oder einen Elektroschocker angeboten. Er hat dankend abgelehnt.

Jafarzadeh kann auf andere Weise dem Regime und seinen Vertretern viel mehr schaden. „Im Iran“, sagt er, „bekommen die Menschen natürlich die Solidaritäts-Proteste hier mit.“

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