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In Berlin gibt es vielfältige Proteste gegen das Mullah-Regime im Iran.

© Foto: IMAGO/Jochen Eckel

Update

Iran-Demonstrant mit Waffe bedroht: Unbekannte attackierten Regimegegner vor iranischer Botschaft in Berlin

Drei Männer haben in Berlin Protestierende gegen das Mullah-Regime angegriffen und mit einer Schusswaffe bedroht. Zwei Menschen wurden verletzt.

| Update:

Zwei Verletzte hat es in der Nacht zum Sonntag vor der iranischen Botschaft in Berlin gegeben, als Mitglieder einer Mahnwache von Unbekannten angegriffen wurden. Zudem wurde eine der Personen nach eigener Aussage mit einer Schusswaffe bedroht.

Nach Angaben der Polizei hatte ein Mitarbeiter des Zentralen Objektschutzes (ZOB), der vor der Botschaft in der Podbielskiallee in Dahlem Dienst hatte, gegen 1.15 Uhr beobachtet, wie drei Personen Fahnen und Transparente von einem Wohnwagen vor der Botschaft abreißen wollten. Der Wohnwagen dient als Mahnwache und ist ständig besetzt. Exiliraner und andere Demonstranten dokumentieren damit ihren Widerstand gegen die iranische Regierung.

Im Wohnwagen waren vier Demonstranten

Der bewaffnete ZOB-Angehörige sprach die Männer an und forderte sie auf, Fahnen und Transparente hängen zu lassen. Im Wohnwagen befanden sich zu dem Zeitpunkt vier Personen, die sofort ausstiegen. Der ZOB-Mitarbeiter, der laut der Polizei richtig gehandelt hat, alarmierte den zuständigen Polizei-Abschnitt 45. Mehrere Streifenwagen seien kurze Zeit später erschienen.

In der Zwischenzeit kam es nach Angaben der Polizei zu einem Handgemenge zwischen den mutmaßlichen Tätern und den Demonstranten. Dabei erlitt ein 63-jähriger Demonstrant, möglicherweise durch ein Messer, eine Stichwunde am Fuß. Einem 37-jährigen Demonstranten wurde mit einem Holzstab, eventuell einem Fahnenmast, in den Rücken geschlagen. Er wurde zudem mit Fußtritten attackiert, als er bereits auf dem Boden lag. Beide Männer kamen ins Krankenhaus. Ein 55-jähriger Demonstrant wurde auf den Boden geschubst und erlitt eine Schürfwunde.

34-Jähriger mit Schusswaffe bedroht

Ein 34-jähriger Demonstrant, der unverletzt geblieben war, verfolgte die flüchtenden Täter, die in ein Auto sprangen. Dabei, so erklärte der 34-Jährige, sei er aus dem Auto heraus mit einer Schusswaffe bedroht worden.

Nik Jafarzadeh, der Leiter der Mahnwache vor der Botschaft, sagte, die Waffe habe auf den Kopf gezielt. Der Mann habe sich daraufhin auf den Boden geworfen. Jafarzadehs zufolge hat der 37-jährige Exiliraner, der mit Fußtritten attackiert worden war, mehrere gebrochene Rippen.

Er wirft dem Mitarbeiter des Objektschutzes vor, er habe erst mit einer Verzögerung die Polizei alarmiert, die dann aber sehr schnell erschienen sei. Ein Polizeisprecher sagte dem Tagesspiegel dagegen, der Objektschützer, der auch zur Polizei gehöre, jedoch zum Beispiel niemanden festnehmen dürfe, habe „schnell“ Alarm ausgelöst. Zwischen der angegebenen Tatzeit und dem Eintreffen der Streifenwagen habe nur sehr wenig Zeit gelegen.

Der Angriff hat nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei nur wenige Minuten gedauert. Die Auswertung der Protokolle der Einsatzleitzentrale aus der Nacht zum Sonntag habe ergeben, dass der vor der iranischen Botschaft eingesetzte Mitarbeiter des ZOB den Vorfall um 1.15 Uhr bemerkt habe und um 1.16 Uhr Unterstützung angefordert habe. Das teilte eine Polizeisprecherin am Montag mit. Die ersten beiden Einsatzwagen seien drei Minuten später eingetroffen. Die Täter seien da schon weg gewesen. Zwei Minuten später, um 1.21 Uhr, kamen laut Polizei drei weitere Wagen an. Die Beamten hätten erfolglos die Umgebung abgesucht.

Die Polizei nahm vier Anzeigen wegen Bedrohung mit einer Schusswaffe, gefährlicher und einfacher Körperverletzung auf. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. (mit dpa)

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