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Verbunden durch Kunst. Künstlerin Christine Sun Kim, US-Botschafterin Amy Gutmann, Richard Perry aus Philadelphia, der bei der Auswahl geholfen hat.

© US Botschaft Berlin

Kunst schlägt Brücken: US-Botschafterin Amy Gutmann verwandelt ihr Haus in Berlin in eine Ausstellung

Das US-Programm „Art In Embassies“ bekommt zum 60. Geburtstag eine Ausstellung. In ihrer Residenz ist ein Bild zu sehen, an dem Gutmann selbst mitgemalt hat.

Als John F. Kennedy vor 60 Jahren das Programm „Art in Embassies“ aus der Taufe hob, konnte er nicht ahnen, wie bewegend dessen runder Geburtstag später ausgerechnet in Berlin gefeiert werden würde.

US-Botschafterin Amy Gutmann sagte bei der Eröffnung der – von ihr und ihrem Mann Michael Doyle persönlich mithilfe der zuständigen Abteilung im US-Außenministerium zusammengestellten – Ausstellung, wie sich damit einmal mehr ein Kreis für sie schließe.

Ihr Vater, der einst vor den Nazis aus Deutschland fliehen musste, hat ihr den Einsatz für die Demokratie in die Wiege gelegt. Künstler aus den drei wichtigen Städten ihres Lebens schufen die ausgestellten Werke, von denen jedes einzelne ihr offensichtlich am Herzen liegt. „Vielfalt, Inklusion und Einheit“ lautet die Überschrift dieser Ausstellung, die in Teilen auch im Internet zu sehen ist.

Feier von Verbindungen und Verbündeten

„Wir feiern die vielfältigen Verbindungen, die nicht nur meinen Lebensweg von New York über Philadelphia nach Berlin nachzeichnen, sondern auch beide Länder zu starken Verbündeten machen“, schreibt sie dazu im Vorwort des eigens angefertigten Katalogs, der künftig sicher ein besonders persönliches Giveaway für Gäste der Residenz sein wird. „Am erfolgreichsten sind wir, wenn wir zusammenarbeiten, um Kreativität zu fördern und Freiheit und Chancen für alle zu verteidigen.“

Wir wissen, was wir erreicht haben, aber es gibt noch so viel zu tun.

Amy Gutmann, US-Botschafterin

Aus Berlin waren die Künstler Theresa Volpp, Christine Sun Kim und Anselm Reyle zur Vernissage gekommen. Nicht live dabei sein konnte Jeppe Hein. An einer Leinwand des in Berlin arbeitenden dänischen Künstlers mit dem Titel „Breathe With Me“, die Teil einer weltweiten Serie ist, hat Amy Gutmann sogar selbst mit gemalt. Am College habe sie mal einen Bauhaus-Kurs belegt, erzählt sie en passant.

Ein anderes Werk von Jeppe Hein bringt sie jedes Mal zum Lächeln, wenn sie morgens die Treppe hinuntergeht zum Frühstück. Unten sieht sie ihr Bild in einem Spiegel, der eigentlich ein Kunstwerk ist. In Neon-Buchstaben steht darauf geschrieben: „We are all imperfect.“

Die Einsicht, dass wir alle nicht perfekt sind, hat für die US-Botschafterin eine vielschichtige Bedeutung. Ihr Land, sagt sie, sei am besten, wenn es versuche, eine perfektere Einheit zu werden. „Wir wissen, was wir erreicht haben, aber es gibt noch so viel zu tun.“

Zu sehen sind zum Beispiel zwei Werke von Alexander Libermann, der in eine jüdische Familie in Kiew hineingeboren wurde, später nach New York auswanderte und unter anderem künstlerischer Leiter der Vogue wurde.

Ein eindrucksvolles Ölgemälde mit dem Titel „Phillis“ zeigt ein Portrait von Phillis Wheatley, der ersten afroamerikanischen Dichterin, die berühmt wurde. Sie lebte im 18. Jahrhundert. Gemalt hat das Bild Elizabeth Columba, deren Eltern aus Martinique stammen, die selbst in Frankreich geboren wurde und heute in New York City lebt, der Geburtsstadt von Amy Gutmann.

Kunst, die Brücken schlägt zwischen Bewohnern und Gästen

Stuart Davis aus Philadelphia ließ sich vom amerikanischen Jazz ebenso inspirieren wie von der europäischen Moderne. Von Philadelphia nach Brooklyn zog Ann Agee, deren Ensemble von Frauenfiguren aus glasiertem Porzellan über einer Sitzgruppe arrangiert ist. Adolph Gottlieb, der als Sohn jüdischer Eltern in New York geboren wurde, ist mit „Blue Halo“ vertreten. Die Studie „Hommage an das Quadrat“ stammt von Josef Albers, der aus Westfalen in die USA auswanderte.

Kunstwerke, die in der Residenz der US-Botschafterin ausgestellt werden, finden mit Sicherheit ein gutes Publikum. Viele Brücken werden sie schlagen zwischen den Bewohnern der Residenz und ihren Gästen, viele Gespräche inspirieren.

Zur Vernissage waren unter anderem gekommen der Direktor der Neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, der Sammler und Experte René Scharf mit seiner Frau Christiane Stützle, die Hollywood-Stars als Anwältin vertritt. Auch der Generalintendant des Humboldt-Forums, Hartmut Dorgerloh, der Komponist und Dirigent Todd Fletcher, die Frau des früheren Botschafters Kimberly Emerson, die in jüdischen Stiftungen vielfältig engagierte Deidre Berger und Richard Perry, der ein Werk aus der eigenen Sammlung zur Verfügung gestellt hat, waren dabei.

Kunst öffne den Geist, Dinge auf andere Art zu sehen, betont Amy Gutmann. Dass sie mal Botschafterin in Berlin werden würde, die Stadt sogar als ihr Zuhause betrachten würde, hätte sie sich nie vorstellen können. „Jetzt kann ich mir so viel mehr vorstellen.“

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