Mein guter Rat: Wenn in Lebkuchen die wertvollen Zutaten ersetzt werden

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber auch wenn schon im August die ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen standen, schmecken mir weihnachtliche Leckereien erst jetzt so richtig gut.

Deshalb ist meine Vorfreude auf die Adventszeit besonders getrübt, wenn ich bemerke, dass die Pralinen plötzlich anders schmecken, weil statt Marzipan Persipan verwendet wurde. Das liegt an der sogenannten Skimpflation. Das englische Wort „skimp" bedeutet knausern und genau das tut die Lebensmittelindustrie. Sie spart vermehrt wertvolle Zutaten ein und ersetzt sie durch kostengünstigere Alternativen, Füllstoffe oder Aromen. Im Fall von Marzipan handelt es sich dabei eben um Persipan und statt Mandeln werden Aprikosen- oder Pfirsichkerne in die Zuckermasse gegeben.

Für uns ist es schwer, Skimpflation zu erkennen. Unternehmen selbst sprechen auf Anfrage meistens davon, den Wünschen von Kundinnen und Kunden zu entsprechen, die sich beispielsweise einen weniger intensiven Geschmack wünschen. Sie müssten alte und neue Zutatenlisten nebeneinanderlegen, um die meist schlechtere Produktqualität zu erkennen, aber natürlich heben die wenigsten so etwas auf.

Achten Sie deshalb auf Hinweise wie „neue“ oder „verbesserte Rezeptur“ auf der Verpackung oder einfach ein neues Verpackungsdesign, denn dies kann ein Indiz für Skimpflation sein. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit für Unternehmen, die Gewinne zu unserem Nachteil zu steigern. Shrinkflation leitet sich vom englischen Wort für „schrumpfen“ ab und steht für reduzierte Füllmengen bei gleichem Preis. Oft treten sogar beide Phänomene gleichzeitig auf, wodurch die Anbieter ihre Marge gleich doppelt verbessern. Für uns Verbraucher ist das wirklich bitter – im August genauso wie im Dezember.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.