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Beim Langen Tag der Stadtnatur werden viele Bienenführungen angeboten.

© Stiftung Naturschutz Berlin

Natürliche Brutplätze fehlen: Wildbienen müssen in Berlin in Sonnenschirmen brüten

Wildbienen in zusammengerollten Sonnenschirmen oder in Blumenerde sind Alarmzeichen: In Berlin fehlt es an Nistmöglichkeiten. Der Nabu gibt Tipps, wie man den Tieren helfen kann.

Zusammengeklappte Sonnenschirme können einen sehr ungewöhnlichen Anblick bieten – sie sind häufig Nistorte von Wildbienen. Der eher skurrile Anblick ist in Berlin allerdings ein Alarmzeichen: Natürliche Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten für die Tiere werden immer seltener. Auf dieses Problem macht der Landesverband Berlin des Naturschutzbundes (Nabu) in einer Pressemitteilung aufmerksam.

„Niststätten sind neben einem reichhaltigen Blühangebot und einem geeigneten Lebensraum der limitierende Faktor für das Vorkommen von Wildbienen in der Stadt. Deshalb finden wir die Tiere an – aus unserer Perspektive – außergewöhnlichen Orten“, sagt Stephan Härtel, Mitarbeiter des Nabu-Bienenberatungsdienstes, gefördert von der Senatsverwaltung für Umwelt. „Letztendlich zeigen uns diese Versuche aber nur, wie wenig geeignete Wohnorte es für die Bienen gibt.“

Wildbienen sind friedfertig, man muss vor ihnen keine Angst haben

Der Nabu gibt Hinweise, wie man diese Wildbienen unterstützen kann. Gleichzeitig möchte er die Angst vor diesen Insekten nehmen, die Menschen an ungewöhnlichen Orten nahekommen. „Niemand muss sich fürchten“, sagt Härtel, „so gut wie alle Wildbienen sind friedfertig. Die solitär lebenden Arten können meist gar nicht durch die menschliche Haut stechen.“

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Wildbienen-Arten leben in Berlin

In Berlin leben 324 Wildbienen-Arten, davon mehr als zwei Drittel im Boden. Mit wenig Aufwand kann man diesen Tieren helfen. Sogenannte Insektenhotels leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Wichtig ist aber auch, andere Niststrukturen wie unbebaute Grasflächen, Sandhügel oder Natursteinmauern im Garten anzubieten. Auch temporäre Nistplätze auf Gehwegen oder in Sandkästen helfen enorm.

Bedeutsam sind auch Freiflächen. In Berlin leben zwar momentan noch viele wilde Bienenarten auf Standorten wie Brachen oder auf Trockenrasen, diese Lebensräume sind jedoch durch zunehmende Versiegelung und Bebauung bedroht.

Für Bienenarten wie die Rote Mauerbiene oder die Gartenblattschneiderbiene sind Löcher und Schlitze an Gebäuden eine Nistmöglichkeit. Andere Wildbienenarten nisten in geöffneten Säcken mit Blumenerde, Fensterscharnieren, Balkonkästen oder in freien Bohrlöchern an Regalen. Immer wieder besiedeln Bienen aber auch in Innenräumen Bücheregale, Tische und Schränke, wenn die Tiere durch dauerhaft geöffnete Fenster ein- und ausfliegen können.

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