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Viele Lufthansa-Maschinen bleiben am Mittwoch am Boden.

© REUTERS/Michaela Rehle

Update

Warnstreik am Mittwoch am BER: Verdi-Vize verteidigt Streik bei der Lufthansa

Für Passagiere der Lufthansa könnte es am Mittwoch kompliziert werden: Wegen eines Warnstreiks des Bodenpersonals dürfte es zu Ausfällen kommen. Auch der BER ist betroffen.

| Update:

Weil die Gewerkschaft Verdi mit dem Tarif-Angebot der Lufthansa für gut 20.000 Beschäftigte am Boden unzufrieden ist, ruft sie ihre Mitglieder am Mittwoch zu einem ganztägigen Streik auf. Für den Tag des Warnstreiks bei der Lufthansa am Mittwoch sind auch am Flughafen Berlin-Brandenburg 46 Flüge der Airline geplant.

Auf dem Berliner Flugplan stehen jeweils 23 Abflüge und Ankünfte von und nach Frankfurt oder München, wie ein Sprecher des BER am Montag sagte. Welche dieser Flüge stattfinden werden, war am Montagmorgen zunächst unklar. Insgesamt stünden am BER rund 350 Flugbewegungen am Mittwoch auf dem Plan. Erwartet werden um die 50.000 Fluggäste.

Insgesamt will die Lufthansa während des geplanten Warnstreiks zehn bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen, hieß es am Montagnachmittag. Bei den 100 bis 200 an diesem Mittwoch möglichen Verbindungen handele es sich um Interkontinental- wie auch um Kontinentalflüge, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur. 

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Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten am Montag zu einem Ausstand auf. „Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansaprogramms und das der Töchter eingestellt wird“, sagte ein Verdi-Sprecher am Morgen.

Betroffen sind neben Berlin die Lufthansa-Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg und Düsseldorf. Allein am Flughafen München sind für Mittwoch um die 400 Flüge der Lufthansa geplant. Beginnen soll der Warnstreik am Mittwoch um 4.00 Uhr morgens und bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern.

Hintergrund des Warnstreiks sind die konzernweit laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Verdi will mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Ein Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde wurde von der Gewerkschaft zurückgewiesen.

Verdi-Vize verteidigt Warnstreik

„Das bisherige Angebot ist unzureichend und spalterisch. Es kommt für uns überhaupt nicht infrage, das technische Personal aus dem Bereich Technik anders zu behandeln als Beschäftigte im Konzern“, sagte Christine Behle, die stellvertretende Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft, dem Tagesspiegel. Das Angebot sehe im ersten Jahr der vom Arbeitgeber vorgeschlagenen Laufzeit von 36 Monaten nur eine Einkommenserhöhung um zwei Prozent vor.

„Da alle Bodenbeschäftigten von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung zum Warnstreik aufgerufen werden, wird es voraussichtlich zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen“, schrieb Verdi am Montagmorgen in einer Mitteilung.

Lufthansa kritisiert Gewerkschaft

Das Unternehmen kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: „Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich“, hieß es in der Erklärung. Personalvorstand Michael Niggemann sagte, dass der auf 27 Stunden geplante Warnstreik Gäste und Mitarbeitende unverhältnismäßig belaste.

13.000
Arbeitskräfte will die Lufthansa 2024 einstellen.

Die Arbeitgeberseite habe bereits ein konkretes Angebot vorgelegt, das unter anderem weitere Erhöhungen von Vergütung und Zusatzleistungen von insgesamt über 13 Prozent in den nächsten drei Jahren sowie eine Inflationsausgleichsprämie beinhalte. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 12. Februar geplant.

Der Lufthansa-Konzern befindet sich derzeit in verschiedenen Unternehmen mit verschiedenen Gewerkschaften in Tarifverhandlungen. Die Flugbegleiterinnen-Gewerkschaft Ufo und die Pilotengewerkschaft Cockpit bestreikten am Montag und damit zum wiederholten Mal den Ferienflieger Discover.

Nun zieht Verdi für das Bodenpersonal nach und begründet das mit den guten Geschäften. „Der Lufthansa geht es trotz des geschrumpften Business-Verkehrs gut“, sagte Behle, die auch im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt.

„Reisen hat nach der Pandemie einen hohen Stellenwert. Die Reisenden sind bereit, dafür mehr Geld auszugeben.

Christine Behle, zweite Vorsitzende von Verdi

Nach eigenen Angaben hat die Lufthansa im vergangenen Jahr 13.000 Beschäftigt eingestellt und strebt in diesem Jahr einen ähnlichen Zuwachs an. Davon profitiert auch Verdi. „Wir wachsen stark bei der Lufthansa“, sagte Behle. In den vergangenen drei Monaten habe Verdi 850 neue Mitglieder im Luftfahrtkonzern gewonnen.

Neben höheren Einkommen – Verdi fordert 12,5 Prozent, aber mindestens 500 Euro mehr im Monat – soll auch die Arbeitszeit in Ostdeutschland reduziert werden. „Die längere Arbeitszeit der Lufthansa-Kolleginnen und -Kollegen im Osten ist ein Riesenthema für uns, die Beschäftigten dort arbeiten immer noch 2,5 Stunden mehr als im Westen“, sagte Behle dem Tagesspiegel.

Am 23. Januar hatte die Lufthansa ein erstes Angebot vorgelegt, das nach eigenen Angaben über drei Jahre eine Steigerung von Gehältern und Gehaltsbestandteilen von 13 Prozent vorsieht, dazu Inflationsprämien in Summe von 2000 bis 3000 Euro, je nach Betrieb. Die Forderungen von Verdi sieht dagegen eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von zwölf Monaten vor.

„Für uns ist der Arbeitskampf das letzte Mittel“, meinte die Verdi-Vizevorsitzende weiter. Nun wolle man vor dem nächsten Verhandlungstermin am 12. Februar Druck aufbauen. Als Airline, die auf Qualität setze, müsse die Lufthansa auch entsprechende Gehälter zahlen. „Reisen hat nach der Pandemie einen hohen Stellenwert“, sagte Behle, und auch im Freizeitverkehr werde die Qualität wichtiger. „Die Reisenden sind bereit, dafür mehr Geld auszugeben.“ (mit dpa)

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