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Der neue Altar in der Kathedrale St. Hedwig. Künstler: Leo Zogmayer.

© Benjamin Lassiwe

Weihe unter Baugerüsten: Die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale hat wieder einen Altar

Berlins wichtigste katholische Kirche hat ihren neuen Altar geweiht. Er stammt vom Wiener Künstler Leo Zogmayer und enthält unter anderem Steine aus der Berliner Mauer.

Noch stehen in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale die Gerüste. Noch ragen Stahlträger in den Kirchraum, wo einst die Orgel war. Doch seit Mittwoch hat die wichtigste katholische Kirche im Erzbistum Berlin zumindest wieder einen Altar. 250 Jahre nach der Weihe der Sankt-Hedwigs-Kathedrale am Allerheiligenfest 1773 weihte der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, in einem feierlichen Gottesdienst den von dem Wiener Künstler Leo Zogmayer in der Form einer Halbkugel entworfenen Tisch des Herrn.

Das Besondere daran: Christen aus allen Teilen des Erzbistums, aus Berlin und Brandenburg ebenso wie aus Vorpommern, waren an der Schaffung des Altars beteiligt. Beim Fronleichnamsfest konnten sie Steine abgeben - aus dem heimischen Garten ebenso wie die bei einer Urlaubsreise am Strand gegossenen Kostbarkeiten. Sie wurden mit Zement und Sand vermengt, und in die Form einer Halbkugel gegossen. „Das spiegelt die Communio, die Gemeinschaft der Gläubigen, wider“, sagt Zogmayer.

Auch Steine der Berliner Mauer, des Kölner Doms oder ein Stück Bernstein aus dem litauischen Partnerbistum Vilnius wurden für den Altar verwendet. Und wer die Kirche betritt, merkt es sofort: Der Altar steht künftig in der Mitte der Gemeinde. Das markante „Loch“, die Öffnung zur Unterkirche in der Mitte der Kathedrale, gibt es nicht mehr. Während früher die Geistlichen, die die Messe zelebrierten, das auf einer Art Insel fern der Gemeinde taten, findet das alles nun auf Augenhöhe mit der Gemeinde statt. „Früher hätte die Gemeinde nicht so sehr im Mittelpunkt gestanden“, sagte Zogmayer. „Der Klerus tritt nicht mehr in einem eigenen, abgetrennten Raum auf.“

Die Kosten für die Sanierung werden vermutlich über den geplanten 60 Millionen Euro liegen

Während der Weihe des Altars, zu der sich am Mittwochabend auch der Botschafter des Vatikans in Deutschland, der apostolische Nuntius Nikola Eterovic, angekündigt hatte, versenkte Koch eine Reliquie der Heiligen Hedwig von Schlesien durch ein Loch von oben in den Altar hinein.

Bis allerdings wieder regelmäßig Gottesdienste stattfinden, wird es noch etwas dauern: Zwar eröffnet am Sonntag das katholische Bonifatiuswerk seine jährliche Spendenaktion in der Kathedrale. Doch dann soll wieder konsequent weitergebaut werden, sagt der Pressesprecher der Kirche Stefan Förner. Voraussichtlich zum Advent 2024 soll die Kirche am Bebelplatz dann wieder für Gottesdienste in Gebrauch genommen werden. „Wir planen im Moment, Weihnachten 2024 wieder in der Kathedrale zu feiern.“

Dann könnte auch klar sein, wie sich die Baukosten des unter Berliner Katholiken durchaus umstrittenen Umbauprojekts entwickelt haben. Die zuletzt genannten 60 Millionen Euro, mit denen die Kathedrale umgebaut und das benachbarte Bernhard-Lichtenberg-Haus saniert werden sollten und von denen ein Drittel vom Bund und dem Land Berlin stammen, werden vermutlich nicht reichen. „Die Kosten für die Kathedrale werden die beabsichtigten 43 Millionen Euro nicht übersteigen“, sagte Förner. Das Lichtenberg-Haus werde hingegen wohl eine Kostensteigerung verzeichnen.

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