zum Hauptinhalt
medizinisches Cannabis in einer israelischen Plantage

© Reuters/Amir Cohen

Cannabis-Legalisierung: Grüne machen Lauterbach Druck

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag verabredet, den Verkauf von Cannabis-Produkten zu Genusszwecken zu erlauben. Den Grünen dauert die Umsetzung zu lange.

Die Grünen in der Ampel-Koalition drücken bei der geplanten Freigabe von Cannabis in Deutschland aufs Tempo. „Die kontrollierte Freigabe von Cannabis ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Der Gesundheitsminister muss nun zeitnah einen Gesetzentwurf vorlegen“, sagte die grüne Gesundheitsexpertin Kirsten Kappert-Gonther, die für das Thema Cannabis in ihrer Fraktion zuständig ist, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Eine Vorhersage, wann es in Deutschland möglich sein wird, legal Cannabis zu kaufen, wollte sie nicht machen. Bis Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Gesetzentwurf vorlege, sei eine Aussage darüber reine Spekulation. „Ich setze mich dafür ein, dass es so schnell wie möglich passiert.“

SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, „die kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ einzuführen. Lauterbach hatte im Herbst die ersten konkreten Ideen und Eckpunkte zur Umsetzung präsentiert.

Der nächste Schritt wäre nun ein fertiger Gesetzentwurf. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Brüssel bei der Prüfung des Vorhabens in einem sogenannten Notifizierungsverfahren sein Veto gegen die deutschen Pläne einlegt, falls diese nach Auffassung der Kommission EU- und internationalem Recht widersprechen. Darauf setzen die Unionsparteien CDU und CSU, die gegen eine Legalisierung sind.

Kirsten Kappert-Gonther, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen

© dpa/Kay Nietfeld

„Ein mögliches Notifizierungsverfahren darf den Prozess nicht weiter verschleppen“, sagte Kappert-Gonther. Das EU-Recht könne nicht als Totschlagargument dienen. Die „ewig gestrigen“ Gegner des Vorhabens nutzten dies als Vorwand. „Der Schwarzmarkt verschärft die gesundheitlichen Risiken des Konsums.“

Mit der Legalisierung werde ein besserer Gesundheits- und Jugendschutz möglich. In den Zielen gebe es keinen Dissens zu den internationalen Verträgen, sagte Kappert-Gonther. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false