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Sehen sich wieder öfters: Erik (Christoph Maria Herbst) und Anne (Annette Frier).

© ZDF und Martin Valentin Menke/Martin Valentin Menke

„Merz gegen Merz“: Szenen nach einer Ehe

Annette Frier und Christoph Maria Herbst suchen als Ex-Paar in „Merz gegen Merz“ das richtige Nachspiel.

Das Komische im Tragischen, das Tragische im Komischen, Überdrehtes und Nachdenkliches direkt nebeneinander – wenige bekommen das im deutschen Fernsehen so gut hin wie Autor Ralf Husmann („Stromberg“,  „Frau Jordan stellt gleich“ ). Wer dann noch Christoph Maria Herbst und Annette Frier als zerstrittenes Ex-Paar vor der Kamera hat, kann nicht viel verkehrt machen.

Auch die vierte Ausgabe von „Merz gegen Merz“ (ZDF, 28.9., 20.15 Uhr), diesmal als 90-Minüter nicht als Mehrteiler-Staffel, ist kein reiner Schenkelklopfer, wonach der Plot ja erst mal klingt: Die Rosenkrieg is vollendet, die Scheidung vollzogen. Anne (Frier) und Erik (Herbst) wollen zeigen, wer das besser hinkriegt mit dem glücklichen Leben. Anne legt vor, sie hat sich einen jüngeren Lover geangelt.

Wenn man die Liebe schon verliert, will man doch wenigstens das Nachspiel gewinnen.

Christoph Maria Herbst als Erik Merz in „Merz gegen Merz“

Klingt lustig, ist es nur zum Teil. Dafür ist das Beiwerk dieser Geschichte viel zu traurig: Annes dementer Vater ins Heim abgeschoben, ihre Mutter mit Schuldgefühlen und gleichzeitig vereinsamt, Eriks Eltern im schwer erträglichem Ehejubiläum, beide offenbar auch mit verfehltem Leben und Partnern, der gemeinsame Sohn mit heftiger, verschwiegener Spielsucht statt versprochenem Studium..

Mit dem 90-Minüter ist Husmann in ruhigeren Gewässer unterwegs. Alle Klischees umschifft. Kein Feuerwerk an Pointen wie in den drei Staffeln „Merz gegen Merz“ zuvor, sondern noch feinere Satire, Kameraspiel (Regie: Felix Stienz) und Gesellschaftsdiagnose.

Das wunderbar Warmherzige und die tiefer Sympathie für seine Figuren kommen noch mehr zum Tragen. Die Demenz in ihrer ganzen tragikomischen Ambivalenz muss man erst mal so hinkriegen. Ralf Husmann wird immer besser. Fast mehr „Szenen einer Ehe“ als „Stromberg“. Mehr davon.

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