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Pride Parade in Taipeh (Archivbild).

© Imago/Zuma Wire

Einknicken internationaler Verbände vor China?: WorldPride 2025 abgesagt – wegen Streits über Namen „Taiwan“

Die WordPride 2025 findet nicht in Taiwan statt. Hintergrund ist ein Streit um den Namen „Taiwan“, den internationale Pride-Verbände offenbar streichen wollten.

Die WorldPride, eines der wichtigsten queeren Events weltweit, findet 2025 findet anders als geplant nicht in Taiwan statt. Am 12. August teilten die taiwanesischen Organisatoren überraschend mit, wegen Differenzen mit InterPride, dem internationalen Zusammenschluss von Pride-Verbänden, müsse das Event abgesagt werden.

„Es gab große Diskrepanzen zwischen unseren Standpunkten zum Namen des Events, Verständnissen taiwanesischer Kultur und Erwartungen davon, wie ein WorldPride-Event aussehen sollte“, erklärte das aus Taiwan Pride und Kaohsiung Pride bestehende Organisationsteam. Es wirft InterPride ein Einknicken vor China vor, das das faktisch unabhängige Taiwan als Teil seines Staatsgebietes betrachtet. Entgegen früheren Abmachungen habe InterPride darauf bestanden, das Event nicht „WorldPride Taiwan“, sondern „WorldPride Kaohsiung“ zu nennen, nach der Ausrichterstadt im Süden des Landes.

Laut Organisatoren war der Name von Anfang Teil der Bewerbung

Tatsächlich sprach InterPride in der Ankündigung im November 2021 von „WorldPride Taiwan 2025“. Laut den Organisatoren war der Name von Anfang Teil der Bewerbung und sei bei einem Treffen zwischen Kaohsiung Pride, Taiwans Außenministerium und InterPride auch so festgehalten worden.

Bereits im Herbst 2021 hatte es aber Unstimmigkeiten gegeben. Vorübergehend sprach InterPride damals davon, das Event finde in der „Region Taiwan“ statt. Auf den Protest zahlreicher Taiwanesen hin verkündete InterPride, man stehe „für Menschenrechte“ und „Selbstbestimmung“ – und sprach wieder von „WorldPride Taiwan“.

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Ob Druck aus Chinas der Grund für die jüngste Kehrtwende war, ist nicht bekannt. InterPride sei „überrascht“ und „enttäuscht“ von der Absage, teilt die Organisation mit. Man sei zuversichtlich gewesen, ein Kompromiss zum Namen hätte erreicht werden können, und verweist auf die Tradition früherer, nach Städten benannten WorldPrides.

Der Event sollte in ganz Taiwan stattfinden

Das taiwanesische Team erklärt, das Event hätte aber dezidiert nicht nur in Kaohsiung, sondern in gaz Taiwan stattfinden sollen. Taiwans Außenministerium wirft InterPride Wortbruch aus „politischen Erwägungen“ vor: „Die Entscheidung missachtet nicht nur Taiwans Rechte und gewissenhafte Bemühungen, sie beschädigt auch Asiens große LGBTIQ+-Community und läuft den progressiven Prinzipien zuwider, für die InterPride eintritt.“

Taiwan wurde 2019 das erste Land in Asien, das die Ehe für alle legalisierte. International und über die queere Community hinaus bekannt ist die nichtbinäre Digitalministerin Taiwans, Audrey Tang.

Bei internationalen Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen muss Taiwan wegen Chinas Hoheitsanspruch meist als „Chinesisch-Taipeh“ antreten. Taiwan war nie Teil der Volksrepublik China, wird von dieser aber als eigenes Staatsgebiet reklamiert.

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