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Martin Seifert macht heute Suchtprävention.

© epd/Lea Drabent und Christian Venn

Zehn Jahre Kokain: Seine Sucht hat ihn 50 Jobs gekostet

Martin Seifert war lange süchtig nach Alkohol, Cannabis und Kokain. Heute ist er clean – und engagiert sich in der Suchtprävention.

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Es begann in einer Diskothek. Eine attraktive Frau bot ihm etwas an, erinnert sich Martin Seifert. Kokain. „Am Anfang war es wirklich so, dass man es für eine Party gern genutzt hat, weil man länger durchgehalten hat,“ erzählt er.

An das erste Mal erinnert er sich noch genau. Am nächsten Morgen musste er arbeiten, war müde und kaputt. „Und ich hatte noch einen Rest. Da hab ich gedacht, komm, nimmst du den jetzt einfach mal,“ sagt er. Es war 6:30 Uhr, er zog eine Linie Kokain – und hatte das Gefühl, den ganzen Tag über konstant und fokussiert arbeiten zu können. „Das war der Startschuss.“

Heute lebt Seifert mit seiner Frau Michelle und seiner kleinen Tochter Eva in Petersdorf im Landkreis Cloppenburg. Sein letzter Drogenentzug ist drei Jahre her. Der 32-Jährige war insgesamt über zehn Jahre abhängig von Alkohol, Cannabis und Kokain. Insbesondere seine Kokainsucht habe sein Leben jahrelang bestimmt.

Seifert ist zur Untersuchung beim Zahnarzt. Er knetet seine Knöchel, während der Arzt in seinen Mund schaut. Er müsse einen Zahn entfernen, teilt er Seifert mit. „Im Schnitt haben Drogenabhängige dreieinhalb Zähne weniger.“ Seifert nickt, sein Blick ist fest. „Kommt ja bei mir gut hin,“ sagt er.

Im Video: Kokain hat Martin mehr als 50 Jobs gekostet

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Seine Sucht habe ihn einiges gekostet. „Ich habe über 50 Jobs verloren, entweder weil ich nicht zur Arbeit gegangen bin, weil ich keinen gelben Schein eingereicht habe, oder ich wurde erwischt,“ sagt Seifert. Über die zehn Jahre seines Drogenkonsums hinweg habe er umgerechnet eine kleine Eigentumswohnung verloren.

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Der Wendepunkt kam für Seifert nach einer extremen Situation. Er klaute seiner damaligen Freundin – seiner heutigen Frau – Auto, Kreditkarten, Bargeld und Handy. Er wollte sich ins Ausland absetzen, blieb aber auf halber Strecke stehen. Seine Freundin habe die Polizei alarmiert.

Seifert sagt: „Da ich diese Frau sehr, sehr geliebt habe, war das für mich ein Moment zu sagen: Nein, jetzt hörst du auf. Sonst wird das, wie jede Beziehung auch, enden.“

Der Entzug gelang ihm. Heute engagiert sich Seifert in der Suchtberatung. Er betreibt Präventionsarbeit an Schulen und auf seinem Instagram-Kanal @herz_gewinnt_kopf_verliert. Die Sucht hat ihm viel genommen, doch mittlerweile ist Seifert seit drei Jahren clean, hat einen festen Job und eine Familie – Michelle und er erwarten ein zweites Kind. (Mit Material von epd.)

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