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Hülsenfrüchte und Nüsse zählen zu den wichtigsten Ballaststoff-Lieferanten.

© Getty Images

Wohlgenährt: Ballaststoffe sind nur gesund, wenn man sie nicht isoliert zu sich nimmt

Eine ballaststoffreiche Ernährung wird mit vielen Vorteilen für die Gesundheit in Verbindung gebracht. Aber warum eigentlich?

Eine Kolumne von Hauke Hohensee

Sie sind so etwas wie die Hidden Champions einer gesunden Ernährung: Ballaststoffe. Denn obwohl unser Körper die komplexen Kohlenhydrate selbst nicht zerlegen und verwerten kann, sind Zellulose, Pektin, Inulin und Co – anders als es ihr wenig schmeichelhafter Name vermuten lässt – alles andere als eine Last für den Körper.

Stattdessen stellen Ballaststoffe eine wichtige Nahrungsquelle für die so wichtigen Mikroorganismen im Dickdarm, auch Mikrobiom genannt, dar. Darüber hinaus wirken sie gegen Verstopfungen, indem sie in Magen und Darm Wasser binden, und sorgen für ein stärkeres Sättigungsgefühl. „Studien weisen außerdem positive Effekte für den Zucker- und Fettstoffwechsel, Herzinfarkte, Magen-Darm-Erkrankungen und sogar Depressionen nach“, sagt Mathias Fasshauer, Professor für Ernährung des Menschen an der Universität Gießen.

Allein: Viele Menschen nehmen nicht genügend Ballaststoffe zu sich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen rund 30 Gramm pro Tag. Diesen Wert erreicht laut der Gesundheitsberichterstattung des Bundes jedoch nicht einmal die Hälfte der Menschen in Deutschland, wobei Frauen besonders schlecht abschneiden. Ballaststoffe gehören damit genau wie Jod und Calcium zu den Mangelnährstoffen.

Ernährungsmediziner Mathias Fasshauer

© Rolf K. Wegst

Doch wenn sie so gesund sind, warum nimmt man Ballaststoffe dann nicht einfach zusätzlich zum Essen ein, zum Beispiel in Form von Kapseln oder Tabletten? „Nahrungsergänzungsmittel, die Ballaststoffe in isolierter Form enthalten, zeigen häufig keine sicheren Gesundheitseffekte“, sagt Ernährungsmediziner Fasshauer. „Daher ist davon auszugehen, dass Ballaststoffe zu einem gewissen Teil nur ein Marker für gesunde Lebensmittel sind.“

Das heißt: Wer viele Ballaststoffe zu sich nimmt, ernährt sich vermutlich einfach insgesamt sehr gesund. Tatsächlich sind Ballaststoffe in großer Zahl nicht nur in Obst und Gemüse, sondern auch in anderen üblichen Verdächtigen, wenn es um gesunde Ernährung geht, enthalten, allen voran in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne auf der Kolumnenseite des Tagesspiegel.

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