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Wladimir Putin und seine Frau Ljudmilla gaben ihre Trennung 2013 bekannt.

© Imago/Xinhua

Geschäft mit der Furcht: Wie Putins Ex-Gattin am Krieg in der Ukraine verdient

Die Firma „Car Money“ von Ljudmilla Otscheretnaja vergibt Kleinkredite an Russen für den Autokauf. Ein lukratives Geschäft in Zeiten des Krieges.

An dem Krieg, den der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine führt, verdient offenbar auch seine frühere Ehefrau Ljudmilla recht gut. Die 65-Jährige kontrolliert nach Informationen des Onlinekanals „Moshem objasnitch“ („Wir können es erklären“) auf Telegram eine Firma, die Kleinkredite für den Kauf von Autos vergibt.

Die Verschuldung der russischen Bevölkerung bei Banken und anderen Kreditgebern hat im ersten Jahr des Krieges nach offiziellen Angaben die Rekordhöhe von umgerechnet mehr als 300 Milliarden Euro erreicht.

Es ist eine Entwicklung, die in Russland wiederholt zu beobachten war: In Krisenzeiten lösen die Russen ihre Sparkonten auf und kaufen ein in der Furcht, dass das Geld immer mehr an Wert verliert. Oder sie nehmen Kredite auf in der Hoffnung, dass ihnen eine mögliche, starke Geldentwertung bei der Rückzahlung zuhilfe kommt.

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Von dieser Entwicklung profitierte nun angeblich auch die Firma „Car Money“, die von Ljudmilla Otscheretnaja kontrolliert wird, heißt es in dem Onlinekanal. „Car Money“ habe 2022 seinen Reingewinn im Vergleich zu Vorkriegszeiten um 66 Prozent steigern können – oder in Zahlen um knapp eine halbe Milliarde Rubel.

Bis Ende 2022 war die Firma bei einer Offshore-Holding auf Zypern registriert. Doch seit Jahresbeginn steht sie unter russischer Jurisdiktion, wohl aus Furcht vor drohenden Sanktionen, mutmaßen die Rechercheure.

Erfolgreich im Immobiliengeschäft

Im Jahr 2013 hatte Wladimir Putin im Staatsfernsehen am Rande eines Theaterbesuchs mit knappen Worten die Trennung von seiner Frau Ljudmilla bekannt gegeben: „Das war unsere gemeinsame Entscheidung, unsere Ehe ist am Ende.“ Die Gattin fügte hinzu: „Wir sehen uns praktisch nicht mehr. Es hat sich so ergeben, dass jeder sein eigenes Leben lebt.“

Oft war das Paar ohnehin nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit aufgetreten. Und wenn, dann hatte die Gattin geschwiegen. Auch nach der Trennung blieb Ljudmilla lange Zeit praktisch unsichtbar.

Erst Jahre später erfuhr die Öffentlichkeit, dass Ljudmilla bereits 2015 wieder geheiratet hatte. Dabei nahm sie den Familiennamen ihres Partners, des 20 Jahre jüngeren Artur Otscheretny, an. Die beiden sollen sich bei der gemeinsamen Arbeit für eine Stiftung zur Förderung der russischen Sprache kennengelernt haben, die die Präsidialverwaltung Anfang der 2000er Jahre eigens für die First Lady eingerichtet hatte.

Auch ihren Start in die Geschäftswelt hat die Präsidialverwaltung großzügig begleitet, ergaben die Recherchen, die die Mannschaft des Putin-Gegners Alexej Nawalny im Sommer vergangenen Jahres veröffentlichte. Demnach hatte der Kreml der Stiftung der geschiedenen Frau Putina eine wertvolle historische Immobilie, Baujahr 1774, und mehrere tausend Quadratmeter Grund und Boden im Zentrum Moskaus überschrieben.

Mit ihren Immobilien realisierte Putins Ex-Frau nach den Recherchen von Nawalnys Leuten Mieteinnahmen in Millionenhöhe – darunter zwei Banken, eine „Burger King“-Filiale und eine Apotheke. Zudem sollen weitere Firmen der nunmehrigen Frau Otscheretnaja und ihres Gatten Artur Zuwendungen vom Moskauer Bürgermeisteramt, der Gazprombank und dem Konzern „Sewerstal“ des Oligarchen Alexej Mordaschow in jeweils dreistelliger Millionenhöhe erhalten haben.

Mit der auf diese Weise gut gefüllten Kasse legten sich die Eheleute Otscheretnaja laut der Recherchen ein Portfolio an Luxusimmobilien im Moskauer Speckgürtel, im französischen Biarritz, im spanischen Marbella und im Schweizer Nobelskiort Davos zu. Die spanischen Immobilien sollen die beiden nach Informationen lokaler Medien jedoch Anfang des Jahres verkauft haben. Offenbar auch aus Furcht, doch noch von EU-Sanktionen erreicht zu werden.

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