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Die EU hatte der Ukraine im März eine Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen bis März 2024 zugesagt.

© AFP/Anatolii Steoanov

Schwerer Schlag für die Ukraine: EU wird Zusage über Artilleriegeschosse nicht einhalten können

Eine Million der für den Kampf gegen Putins Armee so wichtigen Munition wollten die EU-Staaten Kiew jährlich liefern. Dabei gibt es nun große Probleme.

Es ist ein großes Problem für die Armee der Ukraine im Kampf gegen die Invasionstruppen des russischen Machthabers Wladimir Putin: Die Europäische Union (EU) kann offenbar aktuell ihre Zusage an die Ukraine nicht einhalten, jährlich eine Million Geschosse zu liefern.

Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Bisher seien nur 30 Prozent der versprochenen Menge geliefert worden.

Wir sollten nicht länger im Scheinwerferlicht erstarren, während tapfere Ukrainer sterben.

Gabrielius Landsbergis, Litauens Außenminister

Auch der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis schrieb am Donnerstag auf X (ehemals Twitter), dass die EU der Ukraine bisher nur 300.000 der versprochenen Artilleriegranaten geliefert hat. In der Zwischenzeit habe Nordkorea 350.000 Geschosse an Russland übergeben.

„Wir sollten nicht länger im Scheinwerferlicht erstarren, während tapfere Ukrainer sterben“, schrieb Landsbergis. „Wir haben sicherlich die Ressourcen, um Nordkorea zu übertreffen.“

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Die EU hatte im März eine Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen bis März 2024 zugesagt. Den Anstoß hatte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur gegeben. Dem Bloomberg-Bericht zufolge haben nun einige Länder um eine Verlängerung der Frist gebeten. 

Etwa 300.000 Artillerie-Granaten hat die europäische Rüstungsindustrie zuletzt pro Jahr produziert. Für die zugesagte Million ist das zu wenig. „Die Zeit drängt. Wir müssen mehr liefern und schneller sein“, hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im Juli gewarnt.

Die USA hätten versprochen, das Tempo ihrer eigenen Produktion zu erhöhen, heißt es weiter. Zudem soll Washington die europäischen Verbündeten aufgefordert haben, die Bemühungen zur Versorgung der Ukraine zu verstärken.

Die Ukraine selbst steigerte zwar auch ihre eigene Produktion, teilte der Minister für strategische Industrien, Oleksandr Kamyschin, mit. Allerdings reiche das nicht aus, um die Nachfrage zu decken.

Gleichzeitig habe die Ukraine die Produktion von Kampfdrohnen angekurbelt und wolle bis zum Jahresende „Zehntausende pro Monat“ herstellen, wie Kamyschin einem Bericht des Portals Euromaidan“ zufolge sagte.

Da die Gegenoffensive der Ukraine nur begrenzte Fortschritte macht und ihre Verbündeten sich auf einen längeren Krieg vorbereiten, sind die von der EU zugesagten Munitionslieferungen von entscheidender Bedeutung, damit die Ukraine mit der russischen Produktion mithalten kann, so Experten.

Einigen Schätzungen zufolge werden die russischen Fabriken im nächsten Jahr zwei Millionen Granaten liefern, während Moskau die Lieferungen aus Nordkorea erhalten hat und weiterhin Granaten aus der Sowjetzeit kauft. (lem)

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