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Militärfahrzeuge zeigen Flaggen der Volksrepublik Donezk und Russlands auf der Straße zwischen Volnovakha und Dokuchayevsk.

© imago/ITAR-TASS / IMAGO/Nikolai Trishin

Ukraine-Invasion Tag 609: Trotz Großoffensive im Donbass – Russlands üppige Munitionsvorräte

Öl-Oligarch stirbt, Ukrainer weiten Kämpfe am linken Dnepr-Ufer aus, Deutschland liefert Luftabwehrsysteme an die Slowakei. Die Lage am Abend.

Dass Russland seit Wochen ohne Rücksicht auf Verluste eine Offensive im Donbass durchführt, zeigt, dass Moskau an seine Fähigkeit glaubt, die Verluste und den Verbrauch an Munition decken zu können. 

In den vergangenen Tagen haben Experten das auch mit Zahlen unterfüttert. Estlands Geheimdienst schätzte zuletzt, dass Russland noch über vier Millionen Artilleriegeschosse verfügt. Zur Einordnung: Die EU schafft es kaum in diesem Jahr, die versprochenen eine Million Geschosse an Kiew zu liefern. Zusätzlich kann Russland noch auf Munition aus Nordkorea hoffen. Selbst beim aktuell hohen Verbrauch kann Russland den Krieg damit in der aktuellen Intensität noch eine Weile fortsetzen. 

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Zwar arbeitet auch die Ukraine daran, die Waffen und Munitionsproduktion im eigenen Land wieder hochzufahren. Aber welche Stückzahlen das Land in naher Zukunft produzieren kann, ist unklar. Auch, weil Russland wohl die Produktionsstätten als primäre Ziele für Raketen- und Drohnenangriffe ausmachen wird. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Tödlicher Fenstersturz: Seit dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine sind mehrere Manager russischer Konzerne tot aufgefunden worden. Den 66-jährigen Lukoil-Chef soll eine Herzinsuffizienz das Leben gekostet haben. Mehr hier.
  • In der Ukraine haben die Kämpfe am Unterlauf des Dnipro nach britischer Einschätzung zuletzt zugenommen. „Die Ukraine hat Operationen in diesem Bereich höhere Priorität eingeräumt und bildet kleine Brückenköpfe am Ostufer, das es seit Sommer kontrolliert“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Mehr in unserem Newsblog. 
  • Das Oberhaus des russischen Parlaments, der Föderationsrat, hat den Weg zur Wiederaufnahme von Atomtests freigemacht. Die Abgeordneten verabschiedeten nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch einstimmig ein Gesetz, mit dem die Ratifizierung des globalen Vertrags über den Stopp von Kernwaffenversuchen (CTBT) zurückgezogen wird. Damit es in Kraft tritt, muss Präsident Wladimir Putin es unterzeichnen. Dies gilt als Formsache, da Putin selbst den möglichen Ausstieg Russlands aus dem Vertrag angekündigt hatte.
  • Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat Deutschland der Slowakei zwei Mantis-Luftabwehrsysteme geliefert. Wie die Bundeswehr am Mittwoch auf X (vormals Twitter) mitteilte, übergab der stellvertretende Generalinspekteur Markus Laubenthal das Waffensystem am Dienstag. Die beiden Länder setzten damit „ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt“, hieß es. Die Slowakei grenze direkt an die Ukraine und sei „einer permanenten Bedrohung“ unter anderem durch fehlgeleitete Luftkriegsmittel ausgesetzt.
  • Deutschland sagt der Ukraine Millionenhilfen zur Sicherung der Wärme- und Stromversorgung im kommenden Winter zu. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) vereinbarte am Mittwoch in Berlin mit dem ukrainischen Vize-Premierminister Oleksandr Kubrakov, dass die zusätzlichen 195 Millionen Euro sowohl in den Schutz kritischer Energieinfrastruktur als auch in den wirtschaftlichen Wiederaufbau fließen. Sie erklärte: „Wärme und Strom sind zentral für die Widerstandskraft der Menschen in der Ukraine.“
  • Lettland rüstet vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter auf und will sechs Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars von den USA beziehen. Nach Angaben des lettischen Verteidigungsministers Andris Spruds hat das US-Außenministerium den Verkauf der Waffensysteme genehmigt. Auch werde das baltische EU- und Nato-Land hoch präzise ATACMS-Raketen erwerben, schrieb er auf der Online-Plattform X, früher Twitter. Der Gesamtkaufpreis betrage rund 220 Millionen US-Dollar (etwa 207 Millionen Euro). Der Kaufvertrag soll in den kommenden Monaten unterzeichnet werden.
  • Durch herabfallende Trümmer einer abgefangenen russischen Drohne sind im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj 16 Menschen verletzt worden. „Im Landkreis Schepetiwka sind durch den Abschuss von Luftzielen diese auf das Territorium eines Objekts der kritischen Infrastruktur gestürzt“, teilte der Vizechef der Gebietsverwaltung, Serhij Tjurin, am Mittwoch auf Telegram mit. 
  • Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nach Angaben des Militärs den russischen Soldaten in der Ukraine einen seiner seltenen Frontbesuche abgestattet. Schoigu habe an einer Stabsbesprechung in der „Zone der militärischen Spezialoperation“ teilgenommen, teilte das Ministerium am Mittwoch auf Telegram mit. Dabei habe er sich unter anderem vom Befehlshaber der Heeresgruppe Ost, Generalleutnant Andrej Kusmenko, Bericht über die Schaffung von spezialisierten Drohneneinheiten erstatten lassen. Zudem sei es bei dem Treffen um die Vorbereitung auf den Winter gegangen. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit Nachdruck den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen als Motivation für sein Land im Kampf gegen die russische Aggression gefordert. „Motivation ist auch eine Waffe. Und sie muss geladen werden“, sagte Selenskyj in seiner am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

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