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Der russische Präsident Wladimir Putin leitet eine Sitzung mit Regierungsmitgliedern per Videokonferenz.

© AFP/Sputnik/MIKHAIL KLIMENTYEV

„Was treiben Sie da?“: Putin führt seinen Industrieminister öffentlich vor

Russland will eine eigene Flugzeugflotte bauen. Das Ziel lautet 700 Maschinen. Doch dem Kremlchef geht es zu langsam voran. Sein Minister bekommt das zu spüren.

Wladimir Putin ist mit dem russischen Minister für Industrie und Handel und Vize-Regierungschef, Denis Manturow, bei der ersten Kabinettssitzung des Jahres hart ins Gericht gegangen. Der Kremlchef wollte von dem Behördenleiter wissen, warum der Bau einer eigenen russischen Zivilflugzeugflotte nur stockend vorankomme, berichtet die russische Nachrichtenseite „Kommersant“.

Bevor Putin, der zu der Kabinettssitzung am Mittwoch per Video zugeschaltet war, den Minister öffentlich tadelte, habe er sich über den Stand des Projekts informieren lassen. Die Kosten werden auf etwa 231 Milliarden Rubel (etwa 3,15 Milliarden Euro) geschätzt, heißt es in dem Bericht.

Demnach sollen laut Angaben des Industrieministers bis 2025 63 Flugzeuge an Aeroflot ausgeliefert werden. Bis 2030 sollen es 700 Flugzeuge und Hubschrauber sein, schreibt „Kommersant“. Erste Flugzeuge sollen bereits in diesem Jahr fertiggestellt werden.

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„Was treiben Sie da?“, fuhr Putin den Minister laut dem Bericht an. „Einige Unternehmen haben immer noch keinen Auftrag, auch nicht für 2023!“

Putin dauert es „zu lang“

Der Kremlchef habe dem Industrieminister daraufhin erklärt, dass die Unternehmen planen müssten. „Sie müssen Arbeitskräfte einstellen, sie müssen ihre Produktionskapazitäten aufrechterhalten oder erweitern, verstehen Sie?“ Ihm dauere das alles viel zu lange. „Zu lang!“

Eine Weile hätten sich Wladimir Putin und Denis Manturow einen Schlagabtausch geliefert, berichtet „Kommersant“. „Ich bitte Sie, dass innerhalb eines Monats alles erledigt sein sollte“, habe der Kremlchef schließlich gesagt. Der Minister lenkte schließlich ein.

Wie „Kommersant“ berichtet, sind solche öffentlichen Vorführungen von Ministern und Beamten nichts Neues und gehören quasi zur „Dekoration“ größerer Sitzungen. Sanktionen oder Strafen hätte Denis Manturow für sein Verhalten beziehungsweise seine Versäumnisse jedoch nicht zu erwarten, stellte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Ende der Kabinettssitzung klar. Es habe sich um einen normalen Arbeitsvorgang gehandelt.

Unwichtig ist der Aufbau einer eigenen Luftflotte für Russland jedoch nicht. Durch internationale Sanktionen fehlen den russischen Fluggesellschaften wichtige Ersatzteile zur Wartung und Reparatur ihrer Flotte. (Tsp)

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