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Älter werden am Meer: Italienerinnen auf der Insel Elba.

© VARIO IMAGES/imageBROKER

Wie geht’s Italien?: Lebenserwartung trotz Pandemie hoch

Den Italiener:innen geht es in vieler Hinsicht gut, auch der Umweltschutz holt auf. Gute Nachrichten, neben einer richtig schlechten: Die unteren Einkommen sinken und sinken.

Italienerinnen und Italiener werden so alt wie sonst fast niemand in Europa: Ihre durchschnittlich 82,6 Jahre werden nur noch von Spanien und der Schweiz übertroffen, heißt es im „Bericht über Wohlbefinden und Nachhaltigkeit“, den Italiens Statistikamt Istat vor Tagen veröffentlichte.

Damit hat Italien, das von der Covid-Pandemie am frühesten und heftigsten in Europa betroffen war, rasch wieder aufgeholt. Im ersten  Pandemiejahr 2020 war die Lebenserwartung zunächst um ein ganzes Jahr gefallen. Zudem ist die Mordrate in Italien extrem niedrig, nämlich mit 0,52 Mordopfern pro 100.000 Einwohnern halb so hoch wie im EU-Schnitt. Nach Luxemburg ist das die geringste Rate.

Gute Nachrichten gibt es auch für Italiens Umwelt: Es bleibe zwar bei insgesamt kritischen Niveaus des Naturverbrauchs, dennoch: „Praktisch alle Indikatoren, die vor dem Lockdown Verbesserungen verzeichneten, haben das auch während der Pandemie gehalten“, heißt es im Istat-Bericht. Das gelte besonders für die Luftqualität, CO²-Emissionen, fürs städtische Grün, erneuerbare Energien und die Mülltrennung.

Armutsrate weiter gestiegen

In den vergangenen 20 Jahren sei der Anteil des Mülls, der auf Deponien lande, um zwei Drittel zurückgegangen. Auch wenn sich das in den letzten fünf Jahren etwas abgeschwächt habe, sei man auf gutem Weg, das EU-Ziel zu schaffen und bis 2035 bei nur noch zehn Prozent Deponie-Müll zu sein.

Den Bericht gibt es in Italien seit 2013; er soll jenseits der Wirtschaftsdaten – typischerweise das Bruttoinlandsprodukt – auch sichtbar machen, wie sich das Land sozial entwickelt und wie es für künftige Generationen vorsorgt.

Diese ökonomischen Daten sehen freilich weniger schön aus: Die Wirtschaftskrise, die die Pandemie auslöste, schlug im ersten Pandemiejahr mit einer noch höheren Armutsrate als ohnehin zu Buche. Die Zahl der absolut Armen stieg um 1,7 Prozent gegenüber 2019 und liegt jetzt bei 9,4 Prozent, mehr als das Doppelte der Prozentzahl von 2010.

Auch die Einkommensungleichheit ist gestiegen, wenn auch nur leicht, weil Pandemiehilfen und die Einführung des Bürgereinkommens durch die Regierung Conte 2019 abfedern halfen. Andernfalls hätte sie statt 5,8 Prozent 6,9 Prozent betragen. Die Regierung Meloni ist gerade dabei, den reddito di cittadinanza, das Bürgereinkommen, abzuschaffen.

Viele sehen ihre wirtschaftliche Situation auch verschlechtert: Waren dies 2019 schon etwas mehr als ein Viertel der Italiener:innen (25,8 Prozent), so kletterte der Wert in den beiden Pandemiejahren auf mehr als ein Drittel (35,1 Prozent). Probleme, mit ihrem Geld bis Monatsende auszukommen, hatten damals schon 8,2 Prozent. Nach zwei Jahren Covid-Krise sagten dies 9,1 Prozent der Bevölkerung von sich.

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